Bitterböse Nachkriegsgeschichte

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tatjanazuboff Avatar

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Omama von Lisa Eckhart

Intelligenter und böser Debütroman

Lisa Eckart, die umstrittene österreichische Kabarettisten, beschreibt in ihrem ersten Roman die Lebensgeschichte ihrer Großmutter, die in der Nachkriegszeit in Österreich aufgewachsen ist. In wie weit es sich dabei um Dichtung oder Wahrheit handelt bleibt dahingestellt.

Großmutter Helga wächst mit ihrer Schwester Inge und einem kleinen Bruder in der Steiermark auf. Der Roman verfolgt ihr Leben ab 1945 , Helgas Pubertät zur Zeit der Besatzung, ihr Leben in ländlicher und enger Umgebung und ihrer Art, damit umzugehen, Ihre Karriere als Schmugglerin 1989 und schließlich ihre Seereise zusammen mit der Enkelin.

Lisa Eckart schreibt so wie man sie von der Bühne her gewohnt ist. Die äußere Handlung spiegelt die Nachkriegszeit, die kleinbürgerliche Welt auf teilweise recht sarkastische Weise. Ihre Beobachtungen sind hochintelligent und scharf, ihre Scharfzüngigkeit wirkt dabei allerdings oftmals etwas bösartig - und die Bösartigkeit scheint auch irgendwie gar nicht immer liebevoll gemeint zu sein, kommt recht bissig rüber und schreckt auch vor Obszönem nicht zurück.

Politisch korrekt war Lisa Eckhart wohl noch nie - und so dürfen wir das wohl von ihrem Roman auch nicht erwarten.

Auch wenn die Handlung einen roten Faden verfolgt, nimmt sich die Autorin genügend Zeit, seitenweise allgemeine Beobachtungen anzustellen. Vieles ist dabei zum Brüllen komisch. Und Einiges wird dem Leser bekannt vorkommen. Wenn sie zum Beispiel zu Beginn des Buches das Konkurrenzverhalten zwischen zwei großen Großmüttern beschreibt wird sich so manche Großmutter leicht wieder erkennen können.

Auch wenn Lisa Eckart zahlreiche Klischees beleuchtet müssen wir oftmals beschämt zugeben, dass uns da Einiges allzu bekannt vorkommt.

All das könnte geschmacklos und oberflächlich sein, aber Lisa Eckart verbindet ihren Stil mit hoher Intelligenz und Sprachwitz. So ist es ein Vergnügen, dieses Buch zu lesen und zum oftmals bitteren Lachen gebracht zu werden, auch wenn nicht Alles wirklich originell erscheint.