Bitterböser Humor, der immer wieder übers Ziel hinausschießt!

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miro76 Avatar

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Die Omama war ein junges Mädchen, als die Russen die Steiermark besetzten und ins Haus der Familie einzogen. Mit dieser Geschichte steigen wir ein in das Leben der Großmutter, von dem behauptet wird, dass sich alles so zugetragen hat, aber in schriftstellerischer Freiheit aufgearbeitet wurde.

Ob und wie weit wir Leser*innen dem Glauben schenken dürfen, muss wohl jede*r für sich entscheiden. Manche Begebenheiten sind so skurril, dass sie wahrscheinlich wahr sein müssen.

Wer Lisa Eckhart als Kabarettistin kennt, kennt auch ihren beißenden Humor mit dem sie leider immer wieder übers Ziel hinausschießt. Und ganz genau so ging es mir mit der Lektüre dieses Buches. Immer wieder durfte ich laut lachen und immer wieder ist mir das Lachen im Hals stecken geblieben. Ich mag schwarzen Humor eigentlich sehr gerne, aber hier finden wir immer wieder noch schwärzeren Humor und vor Lisa Eckhart ist nichts und niemand sicher.

Mit diesem Buch rechnet sie ordentlich ab mit ihren Geschlechtsgenossinnen und mit dem Landleben. Stellenweise hatte ich das Gefühl, sie muss das Landmädchen in sich noch mal überwinden. Immer wieder mal ist mir ihre Sprache zu derb und dreckig, aber wenn man dann weiterliest finde man wieder einen wirklich lustigen Exkurs über diverse Themen. Hier wird fast alles abgehandelt: es finden sich moralische Fragen, Glaubensthemen, Zeitgeschichte und eine Menge Philosophie. Sie hat wirklich über alles was zu sagen und zwischendurch lesen wir immer wieder von der Omama, die ein wirklich interessantes Leben geführt hat.

Wie man hier schon gut erkennen kann, bin auch ich etwas zwiegespalten diesem Buch gegenüber. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich es lieben oder hassen soll. Mal möchte ich es in die Ecke knallen, dann muss ich zwingen weiterlesen, weil es mich so amüsiert. Normalerweise schaffe ich es, eine endgültige Meinung zu finden, aber bei diesem Buch will mir das einfach nicht gelingen. Deshalb vergebe ich drei Sterne für die goldene Mitte und bitte euch, euch selbst eure Meinung zu bilden.