Bitterböser Spaß

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savashanim Avatar

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Ich habe mich köstlich amüsiert bei der Lektüre des Debüts von Lisa Eckhardt. Die österreichische Kabarettistin hat in der ihr eigenen Art der Erzählung eine Geschichte geschrieben, nicht nur über eine starke und eigenwillige Frau sondern auch über die Geschichte Österreichs seit dem Ende des zweiten Weltkrieges. Die Erzählweise ist ausschweifend, ebenso eigenwillig wie ihre Protagonistin, hochphilosphisch und nicht politisch korrekt. Genau das hat mir so gut gefallen, es ist kein Roman für den Mainstream, keine Erzählung für Zwischendurch, kein Buch, das gefallen will. Man muss es mögen, aber wer es mag hat seinen Spaß.

Die Ich-Erzählerin, um die es aber kaum geht in dieser Geschichte, berichtet aus dem Leben und aus ihren Erlebnissen mit ihrer Omama. Diese kommt dabei eigentlich nicht sonderlich gut weg, sie ist keine ausgewiesene Menschenfreundin, die Oma, sondern hat ihre ganz eigene Sicht auf die Welt und deren BewohnerInnen. Dabei wurschtelt sie sich mit großem Erfindungs- und Ideenreichtum durchs Leben und ist dabei sogar recht erfolgreich. Mit ihrer Enkelin verbindet sie eine ganz besondere Beziehung, die mit dem Wort Hass-Liebe gar nicht richtig beschrieben ist. Man muss es lesen, um es zu verstehen.
Die geneigte Leserin begleitet die Oma Helga vom Ende des zweiten Weltkrieges an in der Blüte ihrer Jugend, als junge Frau bis hin zur heutigen Zeit, in der sie mit ihrer Enkelin auf Reisen geht. Die Erlebnisse der beiden sind absurd, abstrus und urkomisch. Natürlich immer mit der kabarettistischen Neigung zur Übertreibung und Erhöhung des Ganzen.

Ich jedenfalls habe das Buch verschlungen, ich habe sehr gelacht und ich habe nach anfänglicher Skepsis eine neue Lieblingsautorin. Ich hoffe auf noch viele Nachfolger der Omama und neue Bücher von Lisa Eckhardt.