Ein Buch wie ein Kabarett!

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Rezension zu "Omama" von Lisa Eckhart

Als ich dieses Buch zum ersten Mal in Händen hielt, dachte ich mir nur "Oh, schönes Cover und österreichische Autorin. Toll. Das will ich!"
Doch kurze Zeit später bekam ich Wind von der riesen Debatte um die Künstlerin Lisa Eckhart, um ihre Kabaretts und nicht zuletzt auch um dieses Buch.
Umso gespannter war ich es zu lesen...

...und ich wurde nicht enttäuscht! Wer Lisa Eckhart kennt, weiß dass sie schonungslos, heftig und ohne sich auch nur das geringste Blatt vor den Mund zu nehmen alles anspricht, wonach ihr der Sinn steht und was sich die Mehrheit lieber verkneift. Dafür schätze ich diese Frau sehr. Nun stellt sich heraus, dass es nicht nur erfrischend ist ihr zuzuhören, sondern auch ihr Geschriebenes zu lesen.

Zugegeben, manchmal hatte ich auch Angst vor der nächsten Zeile und war froh, dass das Ganze kein Film ist, sondern ein Buch, denn sonst wäre ich an der einen oder anderen Stelle vor Scham errötet, aber genau das ist es doch - das soll Literatur doch! Bewegen, aufregen und anregen! Das tut "Omama" zu 100%.

Im Prolog meint die Autorin selbst, dass dieses Buch eine Hommage oder auch der Rufmord an ihrer Oma sein kann. Ich denke, es kommt ganz auf den/die Leser_in an, was er ist.

Der ganze Roman ist gespickt mit zum Zerreissen komischen Szenen, die mich (und das passiert mir nur unglaublich selten) dazu gebracht haben, während des Lesens laut aufzulachen.

Die Geschichte wird in 3 Teilen erzählt, welche jeweils verschiedene Aspekte des Lebens der Großmutter der Autorin beleuchten und in dieser Zeit erzählt werden. Im 3. Teil kommt es auch zu einem Treffen zwischen der Enkelin und der Omama.

Für mich ist es grandios, was Lisa Eckhart mit unserer Sprache anstellt. Sie verfügt über einen ungemein großen Wortschatz und ich habe es sehr genossen, mal wieder ein Buch aus der Neuzeit zu lesen, das so intelligent ist.
Allerdings ist es aus diesem Grund nicht empfehlenswert "Omama" schnell schnell zu lesen oder mehrere Stunden am Stück. Dann wird es schnell zu anstrengend. Man braucht Zeit, um sich jeden Satz auf der Zunge zergehen zu lassen!
Doch dann ist es ein Genuss. Ein Buch wie ein Kabarett der Autorin - scharf, intelligent, unangepasst. I like!