Großmutter total

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mazapán Avatar

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Ich gebe zu, dass ich, bevor ich von dem Roman "Omama" gehört habe, noch nie von dessen Autorin gehört hatte. Dabei ist Lisa Eckhart eine bekannte österreichische Kabarettistin, die sogar häufig im Fernsehen auftritt. "Omama" ist ihr Debütroman.

Natürlich habe ich als Erstes Videos von Frau Eckhart gesehen, und das Ergebnis davon war, dass ich beim Lesen die ganze Zeit ihre Stimme und ihren Akzent im Kopf hatte. Für mich war es die richtige Entscheidung. Stimme und Aussprache passten perfekt zum Geschriebenen. Noch nie hatte ich so eine derartige Leseerfahrung gemacht. Mir hat es sehr gut gefallen.
"Omama" ist die Geschichte von Lisa Eckharts Großmutter. Hier und da etwas "ausgeschmückt", sagt sie, leider verrät sie nicht, welche Episoden oder Charaktereigenschaften ihrer im Buch manchmal rabiate und mit Tendenzen zu situationistischem Verhalten auftretende Oma sie schmucklos wiedergegeben hat. Entsprechen also manche Passagen, die ich übertrieben fand, der Realität? Habe ich laut gelacht über eine wahre Begebenheit, oder haben meine Lachanfälle allein Frau Eckharts Fantasie verursacht? Aber ich liebe es, wenn ich beim Lesen lachen muss, und mir ist es eigentlich egal, ob über Reales oder Erfundenes. Trotzdem würde mich interessieren, wie diese Omama in Wirklichkeit ist.

"Omama" ist nicht nur die Geschichte von Frau Eckharts Großmutter, sondern auch eine Analyse aller Faktoren, die aus Helga (so heißt die Omama) die Frau gemacht haben, die sie geworden ist. Diese Faktoren sind natürlich ihre Eltern und Geschwister, die Dorfbewohner (sehr gut und detailliert charakterisiert, mit entsprechender Funktion innerhalb ihrer Gesellschaft), und sogar die russischen Besatzer, die sich nach Kriegsende in Omamas Elternhaus einquartiert haben, haben eine Rolle in Omamas Entwicklung gespielt.

Lisa Eckharts Humor weiß ich zu schätzen, auch wenn sie für meinen Geschmack an manchen Stellen über das Ziel hinausschießt. Aber es reicht, einfach weiter zu lesen, es vergeht nicht viel Zeit, und schon gelangt man an eine Szene, über die man wieder lachen muss, oder man erlebt eine neue Überraschung, oder man staunt über ausgesprochene Gefühle… auch wenn diese Geschichte praktisch aus Bösen (immer unterhaltsam!) besteht und auf die typisch Guten (häufig langweilig) verzichtet.

Lesen Sie "Omama". Aber nicht vergessen: immer mit der Stimme von Lisa Eckhart im Kopf. So ist der Spaß garantiert.