Hommage oder Rufmord

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schwedenbiene Avatar

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Schwarzhumorig und bitterböse ist dieser Roman mit der Großmutter als Hauptprotagonistin.
Schauplatz ist die österreichische Provinz, zeitlich bewegt sich die Geschichte von der Nachkriegszeit bis hinauf in die jüngste Vergangenheit.
Die Autorin schreibt gleich am Anfang im Prolog das es den Leser/innen überlassen bleibt, ob sie diese Biografie als Hommage oder als Rufmord erachten.
Der satirische Grundton und der stetige Wechsel zwischen dem Vorantreiben der Handlung und diversen essayistischen Exkursen, in denen Lisa Eckhart über die Hassliebe zwischen Deutschen und Österreichern nachdenkt verlangt dem Leser einiges ab. Es gibt keinen roten Faden. Eher ist es ein stetiger Wechsel, ein hin und herspringen in der Geschichte. Mit so unheimlich vielen Worten das man, wenn es denn einen roten Faden gäbe,
ihn eh verlieren würde.
Lisa Eckhart nennt es einen Bastard aus Essay, Roman und Sprachspielerei. Genauso kommt es einen auch vor. Anstrengend und total überfrachtet.
Die Sprache enthält viele vulgäre Ausdrücke aus dem Fäkalbereich. Die Schreibweise ist deftig und direkt.
Sämtliche Charaktere werden sehr lebendig beschrieben. Das reicht aber nicht aus.
Ich mag Wortwitz, schwarzen Humor und auch eine aberwitzige Handlung.
Hier aber empfand ich ihn als zu boshaft und viel zu aggressiv.

Auf der Bühne ist es vielleicht ein Erlebnis, im Buch eher nicht.