Pointiert

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annibunny Avatar

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Grundsätzliches vorweg: Seit ich Lisa Eckhart live beim Poetry Slam auf der Kieler Woche sehen durfte, bin ich ein Fan und freue mich darüber, dass sie inzwischen auch vermehrt im Fernsehen auftritt. Hätte ich jedoch ihr Buch so im Laden stehen sehen, hätte ich angesichts des blumigen Covers wohl keinen weiteren Blick riskiert und mir wären viele Lacher entgangen.

Wie gut, dass es ja aber um den Inhalt geht. Es bietet sich hier an, den Text gedanklich mit Lisas Stimme und Betonung zu lesen (wobei mir die nötige Geschwindigkeit schwer fällt). Alleine das Vorwort möchte ich schon komplett zitieren. Als frischgebackene Mutter fühle ich mich auch nicht beleidigt, sondern eher ertappt, wird meine Leibesfrucht pointiert als Franchise-Filliale meiner selbst dargestellt.

Die eigentliche Geschichte um die Oma fing für mich dagegen eher mühsam an, musste ich doch, des Österreichischen nicht mächtig, so einige Begriffe nachschlagen. Aber die Dialektik macht wiederum auch den Reiz aus und nach einigen Tagen habe ich mich auch dabei erwischt, teilweise in der Mundart zu denken.

Lisa Eckhart spannt mit der Geschichte über ihre Omama einen weiten Bogen vom zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart. Leider liegt hier auch für mich der Schwachpunkt des Buches, der dafür sorgt, dass ich nicht die volle Punktzahl gebe: Jede Geschichte für sich ist unterhaltsam, regt zum Nachdenken an und lässt den Leser mitunter Tränen lachen, aber trotz der Gemeinsamkeit der Protagonistin ist "Omama" in meinen Augen kein Roman, sondern eine Zusammenfassung diverser skurriler Geschichten.

Nichtsdestotrotz ist das Buch ein absolutes Muss für Fans der Kabarettistin.