Scharfzüngig wie gewohnt

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bibeli68 Avatar

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Es geht um Helga, 1945 ist sie in der Pubertät, als die Russen kommen.
Sie konkurriert und wetteifert mit ihrer Schwester um die Gunst der Russen.
Ich kannte Lisa Eckhart bislang nur als Kabarettistin, und sie gefällt mir sehr. Deshalb war ich gespannt darauf, etwas von ihr zu lesen.
Der Prolog, der sich den Beziehungen zwischen Grossmüttern, Müttern und Enkeln widmet, war teilweise ermüdend zu lesen - fehlt hier doch das schauspielerische Talent von Frau Eckhart, wenn sie auf der Bühne sitzt.
Lange, durchaus intelligent und mit dem ihr ganz eigenen Humor formulierte Sätze, die sich auf 13 Seiten dann nicht so gut lesen, als wenn sie es live erzählen würde...
Als dann die Erzählung beginnt, bin ich freudig überrascht.
Die Sätze sind kürzer, die Sprache gut verständlich, wenngleich mit Vokabeln gespickt, auf die ich sonst seltenst stosse:
„Meistens ist in diesem Alter eine Brust schon gut farciert, da weiß die andere noch gar nichts von ihrem Glück.“
Für mich genau die Mischung, die ich schätze - seriöse Inhalte mit spitzem, intelligentem Humor garniert, das Innenleben der Protagonistin entfaltet sich vor meinem inneren Auge, und die Handlung ist spannend erzählt.
Da lese ich gerne weiter!