Kindheitsrezepte, endlich vegan

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
zebra Avatar

Von

Die Idee, dass Enkelin und Oma sich zusammentun, um Kindheitsklassiker zu veganisieren, ist bestechend – ist es auch die Umsetzung?

Im 1. Kapitel erklärt Angelique Vochezer, wie sie zum veganen Lebensstil kam – da ging es zunächst um gesundheitliche, dann aber auch um Tierleidaspekte. Im zweiten geht es dann um Omis Reaktion. Das 3. bis 7. Kapitel befassen sich mit Argumenten für Veganismus, der Umstellung von Küche und Einkauf auf veganes Kochen, ganz praktische Aspekte also, die für Neueinsteiger sicher hilfreich sind. Anschließend geht es dann an den Rezeptteil, der klassisch gegliedert ist: Suppen, Basics, Salate, Einmachen, Geburtstagsfeier, Ostern, Weihnachten. Bei manchen der Rezepte versteht man (erstmal) nicht so recht, warum man sie hier findet, wie etwa Tomatensuppe (ohne „creme“ ist sie das m. E. eigentlich immer). Dann gibt es solche, bei denen man die nicht veganen Zutaten vorwiegend durch vegane Alternativen ersetzt (z. B. vegane Käsespätzle) und dann solche, bei denen ich mir eine Veganisierung in meinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können (z. B. braune Sauce). Insgesamt wird im Rezeptteil tatsächlich der Bogen über zahlreiche „Kindheitsessen“ gespannt (von Erbsensuppe über Frikadellen oder Nudelsalat bis Kohlrouladen und Kokosmakronen). Abgerundet wird das Buch durch einen Anhang, in dem die Autorin Literaturverweise angibt.

Das Buch ist gut strukturiert, wenngleich es mit knapp über 70 Rezepten nicht gerade eine üppige Quelle ist. Die Rezepte an sich sind ebenfalls gut strukturiert, oft mit Tipps von Angie oder Omi versehen und mit hübschen Fotos illustriert. Was mir hier aber fehlt, sind Zeitangaben. Allerdings finde ich die Idee, in nostalgischen Momenten auf Kindheitsrezepte auch in veganer Form (ggf. für Gäste) zurückgreifen zu können, durchaus sinnig. Denn seien wir ehrlich: Vegane Kochbücher gibt es wie Sand am Meer, von denen jedoch viele auf „moderne zeitgemäße Gerichte“ ausgelegt sind, aber die Kindheitsklassiker, nach denen sich gerade „unfreiwillig“ zum Veganismus Konvertierte verzehren dürften, sind Mangelware. Diese Lücke schließt „Omi, ich bin jetzt vegan!“ – ob das Kochbuch daher lohnt, wird wohl jeder selbst bewerten müssen, deshalb gibt es 3 Sterne.