Das Verlieren des Ichs

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anneteekanne Avatar

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Margo wird mit neunzehn schwanger von ihrem verheirateten Uni-Professor. Aufgewachsen mit einer alleinerziehenden Mutter und einem ab und zu Vater kennt Margo die Situation eigentlich und möchte das Baby behalten, gegen alle negativen Meinungen ihres Umfeldes. Und dann holt sie die Realität ein. Leben kostet Geld, keiner schenkt einem etwas und ohne Plan, lebt man von der Hand in den Mund. Aber Margo bekommt überraschend Unterstützung von ihrem Vater, einem Ex-Wrestler, der außer Hilfe leider auch Probleme mitbringt. Margo erlebt, dass das Leben eben kein gerader Weg ist und Entscheidung keine Sackgasse sein müssen, sondern nur Abzweigungen. denn du musst dich entscheiden, bist du ein Face oder ein Heel?

Ich bin extrem zwiegespalten. Auf der eine Seite feiere ich Rufi Thorpe für das Thema, junge Mutter braucht Geld, weil das Leben teuer ist.
Auf der anderen Seite geht Margo anschaffen. Ja, es ist die moderne Form. Ich bin kein Freund von Social Media und KI. Nicht weil ich alt oder gegen Fortschritt bin, sondern weil all die guten Eigenschaften dieser Dinge schnell in den Hintergrund rücken und der Missbrauch immer in den Vordergrund. Und da ist Margo für mich keine Ausnahme, denn sie entwickelt Strategien, um ihre Anhänger noch abhängiger von sich zu machen (natürlich im Geld zu verdienen) und bietet das auch als Service an. Das mag man jetzt als Marketing-strategisch gut oder kreativ finden, ich sehe aber eher die negativen Seiten für die Konsumenten.
Und dann kommt natürlich auch noch mein "old School" durch: Geld (viel Geld) verdienen ohne einen Beruf zu erlernen. Ja, ich habe einen (studierten) acht-Stundenjob im Büro. Das ist natürlich nicht so cool wie Influencer oder YouTuber oder was auch immer. Aber kann man das ewig machen? Selbst Jinx hat aufgehört selber zu kämpfen und angefangen Wrestler zu managen. Und nein, ich unterschätze diese Jobs nicht, denn sich jede Woche Content auszudenken und diesen dann zu repräsentieren ist, wenn man es gut macht, auch ein Fulltime-Job.
Kurz wird auch der moralische Aspekt angeschnitten. De Hinweis: was einmal im Internet (online) ist, bleibt! Was wir Bodhi denken, wenn er fünfzehn ist und seine Freunde über seine Mutter reden? Ich glaube da ist eine schreckliche Grauzone, deren Ausmaß noch nicht wirklich erkannt ist.

Fazit: Buch-Club-Lektüre - interessante Story, gut zu lesen und gut, um darüber zu diskutieren.