Ein humorvoller & gleichzeitig ernster Familienroman

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Mit Only Margo hat Rufi Thorpe einen Roman geschrieben, der humorvoll, ernsthaft und zugleich herzerwärmend die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die sich den Herausforderungen des Lebens als alleinerziehende Mutter stellt. Die Autorin, die 2009 ihren MFA von der University of Virginia erhielt, ist bekannt für ihre vielschichtigen Charaktere und gesellschaftskritischen Themen. Ihre Werke, darunter The Knockout Queen, wurden mehrfach ausgezeichnet und zeigen ihre Fähigkeit, menschliche Abgründe und Hoffnungen mit scharfsinnigem Stil zu beleuchten.

Worum geht’s genau?

Margo steht vor einer existenziellen Krise: Als 19-jährige, alleinerziehende Mutter, die von ihrem Professor geschwängert und verlassen wurde, kämpft sie darum, finanziell über die Runden zu kommen. Auf der Suche nach einem Weg, ihr Leben und das ihres Kindes zu sichern, entdeckt sie die Plattform OnlyFans. Anfänglich skeptisch, wagt sie den Schritt in diese Welt der digitalen Selbstvermarktung. Unterstützt von ihrer Cosplay-begeisterten Mitbewohnerin Suzie und ihrem Vater Jinx, einem ehemaligen Wrestling-Profi, erlebt Margo eine Achterbahnfahrt zwischen Ruhm und Realität. Doch der Erfolg hat auch Schattenseiten, und Margo muss herausfinden, ob die Lösung ihrer Probleme wirklich online liegt.

Meine Meinung

Das Buch hab ich mir als Rezensionsexemplar geholt, mich hat zuerst das wunderschöne Cover begeistert – ein echter Hingucker, der perfekt zum Thema passt. Inhaltlich stimmte die Geschichte weitgehend mit dem Klappentext überein, auch wenn ich die Handlung anfangs etwas anders erwartet hatte. Das Buch greift eine beeindruckende Bandbreite an Themen auf: von Machtmissbrauch über (frühe ungeplante) Mutterschaft, Sucht und Familie bis hin zu Klassismus, toxischer Männlichkeit und Liebe. Besonders beeindruckt hat mich, wie die Autorin diese unterschiedlichen Aspekte miteinander verknüpft, ohne den roten Faden zu verlieren.

Zugegeben, ich habe einige Zeit gebraucht, um in die Geschichte hineinzufinden, aber nach den ersten Kapiteln hat mich die Handlung gepackt. Der Schreibstil von Rufi Thorpe ist eine gelungene Mischung aus einfühlsamen Metaphern und einer Klarheit, die direkt unter die Haut geht. Besonders gefallen hat mir, dass auf gendergerechte Sprache geachtet wurde.

Die Hauptfigur Margo macht im Laufe der Geschichte eine erstaunliche Entwicklung durch, und es war faszinierend, sie auf dieser Reise zu begleiten. Der Wechsel zwischen erster und dritter Person (Perzeptive aus der geschrieben wird) hat mich an manchen Stellen irritiert, störte den Lesefluss aber nicht gravierend. Gleichzeitig war der Plot erfrischend anders – es ist spannend, wie Themen wie Sexarbeit und Internetphänomene auf eine respektvolle und vielschichtige Weise behandelt werden.

Einige Schwierigkeiten hatte ich mit dem verwendeten Vokabular, insbesondere beim Wrestling und bei der Jugendsprache. Obwohl ich selbst erst 31 bin, fühlte ich mich teilweise etwas „abgehängt“. Trotzdem bleibt der Roman durch seine originellen Figuren lebendig – besonders Suzie, Margos loyale Mitbewohnerin, ist für mich ein Highlight. Ihre Unterstützung und ihr Humor machen sie zu einer Figur, die jede:r Leser:in lieben wird.

Fazit

"Only Margo" überzeugt durch einen originellen Plot, einen einfühlsamen Schreibstil und vielschichtige Charaktere, auch wenn der Einstieg etwas holprig war und das Vokabular teilweise anspruchsvoll ist. Für Leser:innen, die Lust auf einen Roman haben, der gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und dabei eine ungewöhnliche Heldin in den Mittelpunkt stellt, ist dieses Buch definitiv lesenswert. 3,5 von 5 Sternen.