Ein Job wie jeder andere

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Als Margo mit 19 von ihrem College-Professor schwanger wird und sich entscheidet, das Kind zu behalten, ändert sich ihr Leben von Grund auf. Sie liebt ihren Sohn Bodhy abgöttisch, aber es fehlt ihr an Geld und an Unterstützung von außen. Bis Margo eine Idee hat, die ihr jedoch viel abverlangt und sie selber immer wieder zweifeln lässt.
Rufi Thorpe gelingt es, mit viel Humor die Geschichte von Margo zu erzählen und deren Beruf als Sex-Arbeiterin vor der Kamera völlig normal und unaufgeregt darzustellen. Nachvollziehen kann ich tatsächlich besser die Reaktion von Margos Mutter und einer Schulfreundin, die diese Tätigkeit ablehnen und sich für Margo schämen. Ungewöhnlich dagegen die Rolle von Margos Vater, der sich Zeit seines Lebens nie um seine Tochter gekümmert hat, nun aber als Retter in der Not gerade rechtzeitig auf der Matte steht. Überrascht bin ich, dass dieser Roman ausgerechnet in den eher verklemmten USA spielt. Ich bewundere die Autorin dafür, mit welcher Lockerheit und Selbstverständlichkeit sie über Dick-Pics, Dick-Ratings und das Drehen von Filmen einer Sex-Arbeiterin schreibt, ohne dass dieser Roman dadurch zum Soft-Porno oder sexistisch wird. Hier geht es im Wesentlichen um eine junge Frau, die von ihrem Professor ausgenutzt wurde und nun zusieht, wie sie als alleinerziehende junge Mutter zurecht kommt. Und das kommt sie, trotz ihrer etwas anderen Marketing-Idee und dabei ist sie eine sehr liebevolle und fürsorgliche Mutter. Der Sorgerechtsstreit, die finanziellen Probleme, die emotionalen Schwierigkeiten mit beiden Elternteilen, der Stress einer alleinerziehenden Mutter und die ungewisse berufliche Zukunft sind alles Themen, die in diesem Roman angesprochen werden.
Nebenher erfährt man durch den Beruf von Margos Vater viel über Wrestling, das ist nicht uninteressant und mal eine ausgefallene Sportart.
Ein Roman, der modern und jung ist und die Arbeit als Sex-Arbeiterin im weitesten Sinne als ganz normal darstellt. Er räumt mit Vorurteilen auf und gibt den Leser*innen das Gefühl, Margos Job ist ein Beruf wie jeder andere auch, er macht ihr Spaß und sie ist gut darin.