Opfertod - Grausamer Serienkiller in Berlin

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marionhh Avatar

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„Opfertod“ von Hanna Winter fängt sehr spannend an. Lena Peters, Kriminalpsychologin und Profilerin, soll einen neuen Job in Berlin beginnen, wo ein Serientäter bereits zwölf junge Frauen brutal ermordet und verstümmelt hat und fast wie am Fließband weiter mordet. Man erfährt bereits einiges über Lena Peters´ traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit und ihr problematisches Innenleben.

Mein erster Eindruck: Von Anfang an hat mich das Buch sehr an Cody McFadyens Buch „Ausgelöscht“ erinnert. Auch hier traumatisierte Ermittler, ein Team, das sich aus recht extremen Charakteren zusammensetzt, und brutale, psychisch gestörte Serientäter. Der Schreibstil ist teilweise abgehackt, so wie jemand denken oder reden würde. Kurze prägnante Sprache, deutliche Beschreibungen, selten verschachtelte Sätze, was dem Ganzen eine gewisse Dringlichkeit verleiht.

 

Es wird aus der Sicht von Lena erzählt. Daher erfährt man die Ereignisse (zumindest zunächst) nur durch ihre Sichtweise, man erfährt etwas über ihre Erfahrungen und Gefühle, man folgt ihren Schlussfolgerungen. Sie wird mitten in den Fall ins kalte Wasser hineingestoßen – immerhin sind zu dem Zeitpunkt schon mehrere Leichen gefunden worden und die Polizei tappt im Dunkeln – und versucht nun, sich als Psychologin in die Denkweise des Täters hineinzuversetzen. Gleichzeitig soll sie sich in Berlin einleben und sich in dem neuen Team behaupten. Sie wechselt zwischen Professionalität und Emotionalität, obwohl sie stets bemüht ist, ihre Emotionen zu unterdrücken. Fragen zu ihrem Privatleben lässt sie meist unbeantwortet und denkt sich lieber ihren Teil, Krankenhäuser rufen albtraumhafte Erinnerungen hervor. Man hat den Eindruck, dass sie ständig mit sich einen Kampf ausficht.

 

**Fazit** : Das Buch liest sich gut und flüssig, es ist spannend, und man will auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht. Ich persönlich finde die Sichtweise einer Kriminalpsychologin sehr interessant, ich will wissen, wie der Mörder tickt und was das für ein Mensch ist, was er in der Vergangenheit erlebt hat und was seine Motivation ist. Da geht´s mir wohl wir ihr: „…die Abgründe der menschlichen Seele üben eine gewisse Faszination auf mich aus.“ Lenas problembelastetes Innenleben und die Verknüpfungen zu ihrer Vergangenheit würden mir wahrscheinlich nach einiger Zeit auf die Nerven gehen. Trotzdem ein empfehlenswertes Buch für alle Thrillerfans, eher nichts für Thrillereinsteiger.