Fesselnd bis zum Schluss

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Auf Opfertod von Hanna Winter hatte ich mich nach der Leseprobe besonders gefreut, obwohl mir die Autorin bis dahin noch unbekannt war.

 

Der erste Eindruck vom Buch war schon wunderbar, das Cover gefällt mir sehr gut, da die Taube und der Titel hervorgehoben und aus anderem Material sind. Die Taube sieht so unglaublich real aus und das Buch stellt schonmal ein optisches Highlight dar. Erfreut war ich auch, als ich gelesen habe, dass die Autorin ursprünglich aus Frankfurt stammt. Das war allerdings gleichzeitig mit ein wenig Wehmut verbunden, dass das Buch nicht auch in Frankfurt spielt, aber gut, Wahlberliner eben... Zum Glück mag und kenne ich auch Berlin. Einziges Manko an diesem ersten Eindruck: Wer hat diesen doofen „VOX Top Thriller“-Aufkleber angebracht? Schräg, ein Stück über die Taube und passt einfach nicht zur restlichen Gestaltung. Aber ich kann gerade noch damit leben.

 

Zum Inhalt möchte ich nicht allzu viele Worte verlieren, da ich es selbst nicht mag wenn der Handlung zu viel vorweg genommen wird. Nur so viel: Lena Peters, ihres Zeichen Kriminalpsychologin, bekommt es bei ihrer Ankunft in Berlin direkt mit einem skrupellosen Serienmörder zu tun, der ihre eigenen Ängste herausfordert.

 

Die Autorin hat es geschafft enorm sympathische Protagonisten zu erschaffen, an deren Schicksal der Leser großen Anteil nimmt. Besonders hervorzuheben ist natürlich Lena Peters, in deren Gedanken der Leser abschnittsweise Einblick erhält (kursive Kennzeichnung im Text). Die Geschichte ist spannend und in sich sehr logisch aufgebaut. Ich könnte das Buch durch den flüssigen Schreibstil kaum aus der Hand legen, da die Spannung auch von Anfang bis Ende aufrecht erhalten wird. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz gehalten, also durchaus auch ein Buch für den Arbeitsweg oder wenn einfach nur wenig Zeit ist. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass man einfach weiterlesen muss, auch wenn man eigentlich keine Zeit dafür hat (eigene Erfahrung). Die Charaktere werden gut entwickelt und in keinem Moment plätschert die Handlung vor sich hin. Es ist durchgängig „was los“. Einziger Kritikpunkt: Ich hätte gerne noch ein klein wenig mehr vom Killer erfahren, die Story hätte da durchaus noch etwas Potential geboten. Grundsätzlich habe ich das Gefühl die Autorin wollte sich irgendwie kurz halten. Einerseits schade, weil wie gesagt noch viel Potentatial für Ausführlichkeiten vorhanden gewesen wäre, andererseits wären dann eventuell auch Längen entstanden. Wer also eine extrem ausführliche Beschreibung des Killers und seiner Morde erwartet ist hier falsch. Daher ist dieser Thriller auch im Vergleich zu vieler seiner „Artgenossen“ wesentlich weniger brutal, blutrünstig und grausam, was mir persönlich sehr gut gefallen hat. Ich konnte danach noch wunderbar einschlafen und hatte keine Alpträume (was bei grausameren Werken durchaus schon vorgekommen ist).

 

Hanna Winter ist der Auftakt dieser Reihe sehr gut gelungen und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen.

 

Besondere Empfehlung für „Unterwegsleser“ und Menschen denen gängige Thriller zu brutal sind.

 

Ich vergebe 5 Sterne, da mein einziger Kritikpunkt durchaus auch positive Aspekte hat und ich das Buch geradezu verschlungen habe.