Spannender Thriller mit kleinen Schwächen

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bibrib Avatar

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Das Buch Opfertod von Hannah Winter lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Ich habe bisher noch kein anderes Buch der Autorin Hanna Winter gelesen, aber ihr Schreibstil ist sehr überzeugend und genau nach meinem Geschmack. Man kommt sehr schnell in die Geschichte hinein und empfindet gleich eine gewisse Sympathie für die Hauptdarstellerin. Die Profilerin lässt zu Beginn kein Fettnäpfchen aus, denn wer schlägt seinen zukünftigen Chef schon einen Tag vor Arbeitsbeginn nieder und verschläft am nächsten Tag auch noch die wichtige Besprechung? Auf der anderen Seite ist sie sehr klug und wortgewandt und weiß mit ihren Freunden und Feinden umzugehen. 

Solche originellen Einlagen lassen den Leser des öfteren schmunzeln, aber dennoch nicht den eigentlichen Fall mit dem Serienmörder aus den Augen verlieren, der von Anfang an viel Spannung verspricht. Es geschehen immer mehr Morde und der Täter mordet in immer kürzeren Abständen. Man ist ständig am mitfierbern ob der Mörder rechtzeitig gestoppet werden kann und was sein eigentliches Motiv für die grausamen Verstümmelungen ist.

An dieser Stelle kommen wir zur anderen Seite meines Bucheindruckes. Mir kam die Auflösung des Falls und auch die Motive und Zusammenhänge des Mörders am Schluss doch sehr kurz vor und auch nicht immer wirklich schlüssig. Die Autorin hat sehr viel Liebe und Detail in ihre Hauptdarstellerin und ihre persönliche Geschichte gelegt, dass der eigentliche Fall oft etwas zu kurz kommt. Viele der persönlichen Ereignisse und Begegnungen von Lena Peters spielen für das Buch und dessen Handlung auch keine Rolle und man fragt sich, was die Autorin damit bezwecken wollte. Da Hannah Winter am Schluss ganz klar auf eine Fortsetzung der Geschichte anspielt, könnte ich mir aber vorstellen, dass diese Informationen über die Profilerin im nächsten Buch wichtig werden und wieder aufgegeriffen und fortgesetzt werden könnten. 

Alles in allem hat es mir aber dennoch Spaß gemacht das Buch zu lesen und auch das Cover erscheint, trotz Taschenbuchausgabe, sehr hochwertig durch die Perforierung.