Ein großartiger Roman über eine fiktive Begegnung

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yellowdog Avatar

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Die Hauptfiguren dieses Buches sind Dostojewskij und Rossini.

Fjodor M. Dostojewskijs Romane haben mich lange sehr beschäftigt. Es tut gut ihn hier als Romanfigur wiederzutreffen.

Orangen für Dostojewski ist nicht der einzige Roman mit Dostojewskij als handelnde Figur. Das gab es schon in Ein Sommer in Baden Baden.
Aber bei Michael Dangl wirkt er sympathischer und nachdenklicher. Natürlich ist er ein grüblerischer Mensch.
1862 ist er auf Auslandsreise in Venedig. Seine Begegnung mit dem Komponisten Rossini ist fiktiv, aber ein guter Einfall. So wird der Roman auch mehr auf eine Episode begrenzt. Dostojewskijs ganzes Leben würde mehrere Romane füllen.

Die Begegnung der ungleichen Männer ist herzlich. Gioachino Rossini ist ein empathischer Mensch und schafft es in ihren Gesprächen den Schriftsteller aus der Reserve zu locken. Was ist Rossini für eine großartige Figur! Diese Passagen sind pure Lesefreude.
Aber nicht nur die Dialoge, auch die Beschreibungen Venedigs dieser Zeit sind sehr interessant.
Faszinierend auch die Idee einer Möglichkeit der Zusammenarbeit dieser beiden Größen. Dostojewskij hätte ein Libretto für eine komische Oper Rossinis schreiben können.
Das ist nicht zustande gekommen, Michael Dangls schöner Roman aber schon. Ein Roman, der sowohl die Literatur als auch die Musik feiert.