Eine Hommage an zwei große Künstler und Venedig

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babsyz Avatar

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Nach langen Jahren im Gefängnis und in Sankt Petersburg erfüllt sich Dostojewski einen großen Traum: eine Europareise, die ihren Höhepunkt in Venedig findet. Doch zunächst fühlt sich der große Schriftsteller nicht wohl, bis er durch Zufall in eine laute, bunte Abendgesellschaft gerät und hier keinen geringeren als den Maestro Rossini, den umjubelten Komponisten, kennen lernt. Die beiden sensiblen Künstlerseelen könnten gegensätzlicher nicht sein: der eine schwermütig, von finanziellen Sorgen gebeutelt und nicht ganz gesund, der andere stets fröhlich und dem Dolce Vita äußerst zugetan. Doch trotz oder gerade wegen der Gegensätze verbindet die beiden auf Anhieb ein starkes Band. Und so kommt es, dass Rossini Dostojewski bittet, das Libretto zu seiner letzten Opera Buffa über Casanova zu schreiben. Die Europareise Dostojewski gab es tatsächlich, die Begegnung mit Rossini hat leider nie stattgefunden.

Orangen für Dostojewski ist ein wundervoller Roman über die Kunst, das Leben und auch die wechselvolle Geschichte Russlands und Italiens. Es ist keine leichte Lektüre, die man nebenher am Abend lesen kann. Es ist ein Roman, der seinen Leser fordert, der Zeit und Aufmerksamkeit benötigt. Und der dafür wundervolle Bilder der Serenissima, teils grotesk-komische Momente, philosophische Gespräche und sehr viel Liebe zum Detail bietet. Man spürt auf jeder Seite die Hingabe Michael Dangls, die Recherche-Arbeit, die er geleistet hat.

Mein Fazit: ein anspruchsvoller, wundervoller Roman. Absolut lesenswert.