Zwei außergewöhnliche Menschen

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dartmaus Avatar

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Inhalt:
Als Fjodor M. Dostojewskij zum ersten Mal Venedig besucht, ist das die Erfüllung eines Kindheitstraums. Doch ist er bereits 40, im Westen unbekannt und in
einer beruflichen wie privaten Krise. Die Schönheit und Lebendigkeit Venedigs erreichen ihn nicht. Da widerfährt ihm eine phantastische Begegnung: mit dem Komponisten Gioachino Rossini, 70, weltberühmt, eine Legende. Der barocke Genussmensch, Inbegriff mediterraner Leichtigkeit und Allegria, verzaubert ihn mit Lebensfreude und stellt den grüblerischen, schwermütigen Asketen in drei Tagen sozusagen vom Kopf auf die Beine.
Die Gegensätze sind die größten – und doch erleben wir die Annäherung zweier hochsensibler Künstlerseelen, in teils grotesken, komischen und an die Grundfragen des Menschlichen rührenden Situationen und Gesprächen. „Ich habe Venedig noch mehr geliebt als Russland“, findet sich in privaten Notizen Dostojewskijs. Der Roman spürt möglichen Ursachen dieser Liebe nach.

Meine Meinung:
Ein wirklich interessantes Buch, das mich so schnell nicht mehr loslassen wird. Zum einen wurde von Seiten des Autors sehr gut recherchiert, sowohl über Dostojewskijs Leben als auch über Rossinis Leben, zum anderen wurden diese Recherchen sehr gut umgesetzt.
Richtig interessant wird die Wandlung Dostojewskijs geschildert. Vom zurückgezogenen, unzufriedenen, schlecht gelaunten Eigenbrödler, der sich aber durch das Treffen mit Rossini zum einem Menschen entwickelt, dem auch die schönen Dinge des Lebens ins Auge fallen.
Gefallen hat mir auch, das man auch die Geschehnisse der damaligen Zeit näher Beleuchtet. Gerade die Besatzung durch die Habsburger wird thematisiert.
Die Beschreibung der einzelnen Szenen ist sehr bildlich und man kann sich so ein wirklich tolles Bild vom Venedig der damaligen Zeit machen.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings auch. Mich haben auf manchen Seiten doch die etwas zähen und teilweise langatmigen Erklärungen zu Kunst und Kultur gestört. Die haben sich phasenweise ziemlich gezogen, so das ich hierfür einen Punkt abziehen werde.
Insgesamt aber ein tolles Buch über zwei außergewöhnliche Menschen.

Mein Fazit:
Trotz einiger zähen Stellen eine klare Leseempfehlung und 4 Sterne.