Abschied vom Vater

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Er verlangt seinen beiden Töchtern viel ab: Otto ist ein jüdischer Siebenbürger, starrköpfig, aufbrausend, geizig, chaotisch und sehr vereinnahmend wenn es um seine Familie geht. Außerdem ist er krank und pflegebedürftig, selbstverständlich sollen seine Töchter ihn pflegen - und das am besten rund um die Uhr.

Dana von Suffrin erzählt hier die Geschichte vom Abschied der Töchter von ihrem Vater und das gelingt ihr ohne Sentimentalität, aber dafür mit viel Humor. Der Leser erfährt viel über Otto, seine Herkunft, sein jüdisches Leben, seine Ehe, interessante und manchmal absurde Episoden aus seinem Leben. Erzählt aus der Sicht der Tochter Timna, die ebenso wie ihre Schwester Babi manchmal fast von ihrem Vater in den Wahnsinn getrieben wird und doch immer wieder für ihn da ist.

Wunderbar ist die deutsche Sprache, mit der Otto auch nach vielen Jahren in Deutschland grammatikalisch kämpft und die von seinen Töchtern für Außenstehende übersetzt wird in eine verständliche Form. Aber Ottos Sätze sind köstlich zu lesen, eine interessante Verdrehung der Konstruktion und der Wörter.

Einerseits findet man als Leser Otto unmöglich, bevormundend und aufdringlich, andererseits kann man ihm unmöglich länger böse sein und verzeiht ihm immer wieder schnell.
Ein berührendes Buch, witzig und traurig zugleich. Es drückt eine tiefe Liebe der Töchter zu ihrem Vater aus, obwohl der Ihnen fast das Leben zur Hölle macht.