Der Abschied von Otto

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frauke bertram Avatar

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In dem Buch "Otto" schreibt Dana von Sufferin über das Leben eines pensionierten Ingenieurs, der als Jude aus Siebenbürgen stammt und mit seiner Familie in Israel und später mit seiner deutschen Frau und den zwei Töchtern in München lebt.
Die Geschichte wird aus Sicht der Tochter Timna erzählt. Die Erzählweise ist nicht einfach, weil die Autorin auf eine direkte Rede der Romanfiguren verzichtet und der siebenbürgische Dialekt von Otto im Roman mit aufgegriffen wird.
In den recht kurzen Kapiteln wird zeitlich immer wieder hin und her gesprungen, was ich vor allem in der ersten Hälfte des Buches als anstrengend empfunden habe. Die frühe Familiengeschichte, vor der Geburt von Timna hat mich weniger berührt, als die Episoden, in denen Timna von ihrer Kindheit berichtete.
Alles in allem konnte mich das Buch leider auch von den Charakteren nicht überzeugen. So blieb mir die Schwester Babi, der Freund Tann, den Timna im Krankenhaus kennenlernte, als auch die beiden PflegerInnen von Otto fremd. Lediglich für Timnas Mutter, die sich nach der Trennung von Otto in eine Alkoholsucht flüchtete, empfand ich so etwas wie Mitleid.
Alles in allem ein Buch, dass aus meiner Sicht nicht darüber hinaus kommt, einzelne Episoden aus dem Leben eines alten Mannes zu schildern, der schon immer schräg, kauzig und skurril auf sein Umfeld wirkte. Der Hintergrund für sein Verhalten blieb für mich als Leser leider im Verborgenen.