Diffuses Aneinanderreihen von Familienanekdoten

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gaia Avatar

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Bei diesem ersten Roman von Dana von Suffrin hatten mich zunächst die ersten zwanzig, dreißig Seiten gefangen genommen und ich freute mich sehr auf ein schwarzhumoriges Buch über eine verquere, jüdische Familie in der heutigen Zeit.
Prinzipiell erzählt auch der Roman genau davon, indem er die Ich-Erzählerin Timna von ihrem Vater Otto, ihrer kleinen Schwester Babi aber auch ihre Mutter und der Halbschwester erzählen lässt. Otto liegt zunächst schwerkrank im Krankenhaus und wird wieder entlassen, um nun (wie schon in der Vergangenheit) das Leben der Töchter auf sich und seine Bedürfnisse auszurichten.

Die Erzählerin berichtet dabei nicht nur von Vorkomnissen aus der Gegenwart sondern springt immer wieder zurück in ihre eigene Kindheit und die Geschichte der jüdischen Familie bevor sie geboren worden ist. Leider verlor sich mein Interesse mit zunehmendem Fortschreiten des Buches, an Timna und an ihren Familienmitgliedern. Die Figuren bleiben leider für mich allesamt blass. Natürlich gibt es die ein oder andere amüsante Episode zu erzählen, diese werden - durcheinander aneinander gereiht - aber leider zu abstrust. Ich bin mir nicht sicher, was die Autorin in das Zentrum ihres Romans stellen wollte. Die Figuren oder die Familienanekdoten? Aus meiner Sicht sind es nun beide Themen, diese aber nur halbherzig. Obwohl das Büchlein nur 240 Seiten kurz ist, habe ich mich ab der Hälfte gelangweilt und wurde mit einem eher faden Ende in die Welt entlassen. Bei mir hat der Roman wenig aufgewühlt, wenngleich er schon auch die ein oder andere kluge Überlegung zu problematischen, familiären Beziehungen beinhaltet.

Ich kann das Buch leider nicht aus vollem Herzen empfehlen. Es ist zwar gut geschrieben, bleibt aus meiner Sicht jedoch mittelmäßig. Ich hätte mehr Tiefgang und/oder auch mehr "jüdischen" (wenn es den einen überhaupt gibt) Humor darin erwartet.