Durchwachsen

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"Otto" von Dana von Suffrin konnte mich mit dem verrückten Cover und der sehr ansprechenden Leseprobe für sich gewinnen. Es geht um Otto, den Familientyrann, der im Krankenhaus liegt, und dessen zwei Töchter, die sich aufopferungsvoll um ihn kümmern, ihr eigenes Privatleben für seine Pflege zurückstecken und für ihn alles stehen und liegen lassen. So weit, so gut. Wir lernen unsere Protagonistin Timne kennen, eine der beiden Töchter, sowie ihr Privatleben - bzw. das, was davon noch übrig ist. Wir lernen ein Stück weit die jüdischen Gepflogenheiten kennen und das ist auch alles interessant. Bis sich Otto dann irgendwann wünscht, dass seine Familiengeschichte niedergeschrieben wird. Von da an verschwindet der eigentliche Roman und es beginnt ein unsortiertes, kurioses Aneinanderreihen von Familiengeschichten und Anekdoten. Ab hier hat mir "Otto" dann auch leider nicht mehr zugesagt. Die Stellen, an denen die Erzählerin wieder ins Jetzt gesprungen ist, haben mir vom zweiten Teil dann noch am besten gefallen; die Art, wie Otto mit seinen Töchtern umspringt, wie er sie mit "schönen Bitten" und lieb gemeinten "Empfehlungen" manipuliert, und die ein oder andere doch ganz amüsante Episode waren kleine Highlights, die das Buch etwas abgerundet haben, aber dennoch einen merkwürdig schalen Nachgeschmack hinterlassen haben. Die Charaktere blieben allesamt ein wenig blass und fad, mit Ausnahme natürlich des Patriarchs dieser verrückten Familie.

Lieblingszitat: "Das Leben ist so schwer, wenn es aufhört, und so schön, wenn es anfängt."