Gut, aber es fehlt etwas

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ninas_buecherbasar Avatar

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Ein Buch über starrköpfige alte Menschen klingt verdammt amüsant. Ein wenig erinnerte mich Otto an meinen eigenen Opa, der auch so manchen meiner Familienmitglieder das Leben schwer macht. Otto hat viel erlebt, ein schönes Leben hinter sich gebracht und ist aber jetzt von Krankheiten gezeichnet. Nichts funktioniert mehr so wie es soll. Und obwohl seine Töchter sich alle Mühe geben, findet er immer etwas an ihnen zu meckern, gibt nicht Ruhe und nörgelt ununterbrochen. Nach einem Krankenhausaufenthalt wird er zuhause gepflegt, von Villa - einer Osteuropäerin, die es mit ihm nicht leicht hat. Otto setzt ihr ziemlich böse zu und das hat mir manchmal echt wehgetan und mich auch oft wütend gemacht - gleichzeitig kann man den Grund dahinter aber auch irgendwie nachvollziehen. Eine schwierige Situation. Die Autorin erzählt im Laufe des Buches eigentlich zwei verschiedene Geschichten: Die der tragischen Vergangenheit und die der Gegenwart, gezeichnet durch viel schwarzen Humor. Beide Parts haben ihre Reize und waren für mich gut erzählt, jedoch waren die Übergänge manchmal etwas missglückt. Und auch wenn Ottos Verhalten oft etwas befremdlich wirkte, war er für mich extrem gut charakterisiert und hat etwas spannendes an sich. Man kann ihn teilweise echt gut verstehen und das hat die Geschichte echt spannend gemacht. Der Humor in der Geschichte war für mich der größte Pluspunkt, manche etwas faden Szenen konnten so noch sehr gut gerettet werden. Der Schreibstil ist auf Dauer etwas anstrengend und schwer zu lesen, daher haben sich 240 Seiten bei mir doch sehr gezogen. Es war aber eine wirklich abwechslungsreiche Geschichte und ist definitiv einen Versuch wert.