tragische Familiengeschichte mit schwarzem Humor gespickt

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buchlieberin Avatar

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Otto ist alt und krank. Seine beiden Töchter Babs und Timna kümmern sich sehr um ihn. Jeden Tag bekommt er Besuch von Ihnen, ob er im Koma liegt, im Krankenhaus ist oder Zuhause. Denn in einer jüdischen Familie unterstützt man sich gegenseitig und ist immer füreinander da. Vielleicht im Fall von Otto etwas einseitig, aber dennoch. Sie sind zwar nicht religiös, trotzdem liegt über allem die Aussage: wir sind jüdisch. Dies resultiert vor allem aus der Vergangenheit.
Das Buch erzählt Ottos Geschichte und auch die seiner Familie. Er stammt aus Siebenbürgen und legt das dort gebräuchliche, umständlich anmutende Deutsch bis zum Ende nicht ab. Er lebt sehr sparsam, eigentlich geizig und kauft von allem nur das billigste und lehnt auch die Ausgabe für eine Pflegekraft ab, obwohl er genügend Geld dafür hat und sie nur ein lächerlich geringes Gehalt bekommen.
Das hört sich nach einer Tragödie an, doch ist das Buch auch recht witzig, was vor allem am jüdischen Humor liegt, der aus jeder Seite quillt. Für manche mag das bösartig klingen, doch dieser schwarze Humor ist mir auch schon in anderen Büchern und Filmen über jüdische Familien aufgefallen. Alle Familienmitglieder ziehen übereinander her und stehen doch eng zusammen. Außer man hat sich total überworfen.
Eine Hommage an Familie und die Aufforderung sich solange mit den älteren Menschen der eigenen Sippschaft zu unterhalten, solange sie noch leben. Denn sie haben wundersames zu erzählen.