ein fesselndes Konzept mit einer durchwachsenen Umsetzung

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liz_ary Avatar

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Ich mag Geschichten über Wiedergeburt und unerklärliche Geschehnisse: Our Infinite Fates hat mich mit genau diesem Konzept geködert: Evelyn stirbt in jedem ihrer Leben vor ihrem 18. Geburtstag – und immer ist Arden derjenige, der sie tötet. Warum, weiß sie nicht. Doch diesmal, als Branwen im Jahr 2022, steht mehr auf dem Spiel: Ihre Schwester braucht eine Knochenmarktransplantation, und nur wenn sie überlebt, kann sie sie retten. So vielversprechend dieses Setting war, so zwiegespalten bin ich nach dem Lesen. Denn während mich das Konzept absolut fasziniert hat, hat mich die Umsetzung leider nicht völlig überzeugt.
Die Geschichte springt zwischen verschiedenen Leben Evelyns hin und her – von mittelalterlichen Königreichen bis in die 1980er. Anfangs mochte ich diese Rückblicke sehr, weil sie das Schicksal der beiden greifbarer gemacht haben. Doch irgendwann fragte ich mich: Wofür sind diese Rückblenden eigentlich da? Viele Szenen waren atmosphärisch stark, aber trieben die Handlung kaum voran. Ich habe lange auf den großen Aha-Moment gewartet, auf das eine Detail, das endlich Licht ins Dunkel bringt – aber stattdessen fühlte es sich oft an, als würden wir einfach nur erneut durch die gleichen Muster geschickt.
Evelyn will überleben, sucht nach Antworten – doch Arden sagt ihr einfach nichts. Ja, Geheimnisse gehören zu solchen Plots dazu, aber wenn ein Charakter sich immer wieder strikt weigert zu reden, obwohl er alles erklären könnte, wird es anstrengend. Dadurch zieht sich die Spannung künstlich in die Länge, anstatt sich natürlich zu entwickeln...
Das Ende war allerdings doch überraschend. Es hat das zentrale Geheimnis gut aufgelöst – aber trotzdem fühlte ich mich nicht so mitgerissen, wie ich es mir gewünscht hätte. Vielleicht, weil die Reise dorthin sich zu sehr im Kreis gedreht hat.
Für mich ein Buch mit tollen Ansätzen, aber auch einigen Längen. :-)