Erster Band von dreien

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Der frühere Kriminalist Jens Oxen hat sich abgekehrt von der Welt, denn seine bisherigen Kampfeinsätze haben ihn ausgelaugt, die Alpträume lassen ihn nicht mehr los, und das «normale» Leben bereitet ihm grosse Schwierigkeiten. Aber dann gerät er in der Nacht an einen erhängten Hund und später an eine Leiche. Ehe er es sich versieht, ist er schon mitten drin, ja er hat sich sogar verdächtig gemacht. Zu seiner eigenen Verteidigung ist er gezwungen, erneut mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Doch was für Abgründe, war für Skrupellosigkeiten tun sich da auf, gar eine Verschwörung? Und wie soll Oxen mit der Erkenntnis umgehen, dass er keinem mehr trauen kann? Angewendet auf den eigenen Kosmos, war mir beim Lesen an etlichen Stellen nicht mehr ganz wohl.
In Dänemark war die Trilogie, deren erster Band nun auf Deutsch vorliegt, ein enormer Erfolg. Ich selbst habe lange gebraucht, bis ich im Buch wirklich drin war. Eine der Schwierigkeiten beim Lesen waren die dänischen Strassennamen, die unvertraut waren und zur Orientierung nicht eben beigetragen haben. Auch die vielen Namen verwirren am Anfang ein wenig. Das Highlight des Buches ist natürlich die Person der Titelfigur Oxen, der Held und Antiheld zugleich gestaltet ist.
Die Geschichte ist flüssig und mit viel Tempo erzählt, ohne unnötige Effekthascherei. Dass es sich so angenehm liest, ist nicht zuletzt der Übersetzerin Friederike Buchinger geschuldet.
Dem schlüssigen Aufbau kann man leicht und nachvollziehbar folgen. Gut dargestellt scheinen mir die Erinnerungen und die inneren Kämpfe von Niels Oxen, etwas konstruiert jedoch kommt mir die Verschwörung vor. Mir gefällt, dass auch der Humor nicht zu kurz kommt, und das ist wohl nötig, um die diversen Kaltblütigkeiten besser auszuhalten. Zudem sind fast alle skandinavischen Krimis in einem sehr ernsten Ton gehalten.
Am Schluss bleibt manches offen, doch das muss wohl so sein, um auf die kommenden zwei Bände überzuleiten. Diesen Trick hat bereits Sheherazade angewandt, um den Spannungsbogen für die nächste Nacht vorzubereiten.