OXEN und der unsichtbare Gegner

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hennie Avatar

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In Dänemark ist die Oxen-Trilogie bereits komplett erschienen und der Verkauf verläuft äußerst erfolgreich. Im Mai diesen Jahres erhielt Jens Henrik Jensen den „Danish Crime Award“.

Der erste Teil der Trilogie setzte bei mir sofort die Phantasie frei für einen Titel meiner Rezension. Zum Beispiel fiel mir ganz spontan ein: „Es ist was faul im Staate Dänemark“, nach Hamlet oder „Die erhängten Hunde und ihre tote Herrchen“ oder „Der traumatisierte Kriegsheld, der Geheimdienst und der Geheimbund“.

Eigentlich wollte der Protagonist Niels Oxen, ein hochdekorierter, schwer traumatisierter Ex-Elitesoldat nur seine Ruhe vor der Welt haben. Mit seinem schönen, weißen Samojeden, seinem treuen Hund wollte er sich in den Wald verziehen. Er war die laute Umgebung und menschliche Gesellschaft nicht mehr gewohnt. In den Nächten wurde er zudem von seinen Dämonen heimgesucht, sieben an der Zahl. Manchmal kam nur einer oder zwei, aber es konnten auch alle auf einmal sein. Schuld waren die grausamen Kampfhandlungen, die furchtbaren Erlebnisse wie ethnische Säuberungen in den Kriegen auf dem Balkan oder in Afghanistan.
ABER: Auf dem Weg in den schützenden Wald war Oxen in mondheller Nacht zur falschen Zeit am falschen Ort. Er stolpert regelrecht gegen einen erhängten Hund und über einen angeschlagenen, bewußtlosen Wachmann auf dem Grundstück eines hochrangigen Ex-Diplomaten. Hans-Otto Corfitzen, so sein Name, wird bald darauf tot in seinem Schloss Nørlund aufgefunden. Oxen gerät ins Visier des Geheimdienstes PET und eine unvorstellbare, unglaubliche Handlung wird vom Autoren in Gang gesetzt. Ziemlich spannend und abenteuerlich verläuft das weitere Geschehen, aber für mich war es teilweise sehr mühsam zu lesen. Es wird viel Aufmerksamkeit verlangt, wenn man den roten Faden nicht verlieren will. Besonders der Danehof, dieser Geheimbund mit Wurzeln ins Mittelalter, bleibt bis zum Schluß mit vielen Fragezeichen versehen. Es bleibt offen, wer alles dazu gehört.
Wie mit Menschenleben verfahren wird, welche Maschinerie der Geheimdienst in Gang setzt, um hochrangige Menschen zu schützen, auch wenn sie kriminell werden oder sogar töten, das war für mich schwer verdauliche Lesekost. Dieser unsägliche Filz um Macht, dieser unfaßbare Machtmißbrauch! Der Klüngel funktioniert und natürlich spielt Geld auch keine Rolle.
Oxen geht am Ende in den Wald zurück nach seiner knapp überstandenen Mission gegen einen unsichtbar bleibenden Gegner. Als Trumpf hält er eine wichtige Liste zurück, die Namen enthalten und den Danehof betreffen. Das ist der absolute Cliffhanger. Ich bin sehr gespannt auf Teil 2 und Teil 3.

„Oxen – Das erste Opfer“ ist keine übliche Thriller-Kost. Es war für mich der vielversprechende Auftakt zu der Trilogie des dänischen Autors.

Mein Fazit:
Ein rasanter, dramatischer Thriller mit unterhaltsamen Charakteren und einem brisanten Handlungsablauf.
Ich vergebe fünf von fünf Sternen.