Sehr gut entwickelte Spannung!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
amicorno Avatar

Von

Niels Oxen, als "er" eingeführt und erst viel später namentlich genannt, bedient sich vom Übriggebliebenen, wird "Mülltaucher" genannt...; "er" ist abgetaucht in eine Kellerwohnung, will keine Kontakte mit Menschen und verlässt Knall auf Fall mit seinem Hund Mr. White sein "herrschaftliches Domizil", um - durch einen Zeitungsartikel, den er sich an die Wand gepinnt hat, inspiriert - an eine Art Zufluchtsort zu gelangen. Und so macht er sich auf den Weg nach "Rold Skov", den größten zusammenhängenden Wald Dänemarks, um dort im Verborgenen zu leben. Dabei sind ihm seine Überlebenskenntnisse als Soldat aus diversen Kriegen eine Hilfe; allerdings stellt sich bald heraus, dass sein Tun nicht allein auf den posttraumatischen Belastungsstörungen durch Kriegserlebnisse beruht.

Die Geschichte beginnt in Spanien mit der brutalen Tötung eines Mord Hundes, wird weitergeführt durch den Mord an dessen Besitzer.

Ein weiterer Hund wird getötet, dieses Mal in Dänemark und ganz in der Nähe des Waldverstecks Oxens. Der Täter hinterlässt den Kadaver für seinen reichen Besitzer, sofort kommt wieder Oxen ins Spiel, der inzwischen im Waldgebiet angekommen ist und dort mit seinem Hund, den er liebevoll Whitey nennt, als Selbstversorger lebt. Es ist eine Frage auf Leben oder Tod, ob Oxen, Kriegsveteran und höchstdekorierter Soldat mit Tapferkeitsauszeichnungen, in der Wildnis überleben kann... Jedenfalls wird sehr genau beschrieben, wie er zu überleben versucht...

Der Anwalt Bergsøe hat Leibwächter, was ihm nichts nützt, denn ebenso brutal wie Fredricksen zu Beginn wird er ermordet. Die erwünschte "Antwort" hat der Mörder nicht bekommen, über die Fragen wird noch nichts verlautet. ...

Nach und nach wird klar, dass Oxen von serbischen Kriegstraumata verfolgt wird, den "Sieben", was immer wieder in Stresssituationen zum Vorschein kommt.


Weiter geht es mit dem "Toter-Hund"- Leitmotiv: Ein älterer Ex-Diplomat, der in einem Schloss in Nørlund Slot wohnt und sich u.a. mit einem Kinderhilfsfond einen Namen gemacht hat...; auch er hat Leibwächter, auch er hat einen Hund...., man ahnt, wie's weitergeht....; ein toter Hund, ein weiterer Mord ....; Leibwächter, die nach dem Mord verschwinden...
Kommissar Grube ermittelt.
Das genügt jedoch nicht.

Man stößt auf Oxen, der nur widerwillig Auskunft gibt und sich bald durch eine Vorgeschichte mit Verbindung zu den Ermordeten während des Balkankriegs verdächtig macht.

Immer deutlicher werden die "7" Schreckensbilder des Krieges dargestellt, die Niels Oxen verfolgen.
Als auch sein Hund das gleiche Schicksal ereilt wie die anderen, ist er ganz unten angekommen.
Oxen scheint in die Mordfälle verwickelt, ohne zu wissen, warum und auf welche Weise.

Auf großen Druck hin - er gilt ja als verdächtig - lässt er sich wieder in den Polizeidienst einspannen und bekommt eine ebenfalls vorgeschädigte weibliche Ermittlerin, Margrethe Franck, zur Seite. Nach und nach wachsen die beiden zu einem guten Team zusammen, das die verbrecherischen Spuren bis auf allerhöchste politische Ebenen immer deutlicher aufdecken kann. Dies geschieht nicht ohne weitere Tote, was mitunter sehr drastisch beschrieben wird.

In der vorsichtigen Annäherung der beiden Protagonisten steckt noch viel Potential für kommende Fortsetzungen...

Inhaltlich nicht ganz verständlich erklärt blieb für mich: Welche Motivation hat Oxen, dem Geld doch egal zu sein scheint, sich für eine sehr hohe Summe so intensiv auf die Tätersuche zu begeben? Nimmt er doch nicht einmal Sozialhilfe und auch keinerlei Abfindung für die erlebten Kriegstraumata für sich in Anspruch!?

Die Geschichte wird immer undurchsichtiger: Wem kann man noch vertrauen? Selbst Polizeipräsident und sogar der Justizminister scheinen involviert....; und auch am Schluss bleiben noch Fragen offen...

Das ist alles sehr spannend geschrieben und gut auf verschobenen Ebenen entwickelt. Es gibt nicht zu viele erzählerische Cuts wie beispielsweise in Stieg Larssons Thrillern, was dem erzählerischen Zusammenhalt guttut.

Ähnlich wie Mankells Romane ist der Plot hervorragend zur Verfilmung geeignet - Gut könnte ich mir als Oxen eine Art Harrison- Ford- Charakter vorstellen! Beim richtigen Regisseur ist jedenfalls der Erfolg garantiert!

Etwas unbefriedigend für mich: der Schluss...; aber das soll wohl so sein, denn es erwartet uns ja eine Trilogie...