Überwältigend

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lenna Avatar

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Der Thriller "Pacific Crest Trail Killer" von Christian Piskulla hat es wirklich in sich und das in mehrfacher Hinsicht. Zum einen der Killer selbst - lange Zeit während des Lesens war er für mich wie ein Phantom, das wie zufällig immer an unterschiedlichen Stellen des riesigen Wanderwegs in den USA zuschlägt. Dabei schien er keine Gnade zu kennen und den Ermittlern immer fünf Schritte voraus zu sein. Ich hatte wirklich viele Gänsehautmomente und habe mit den Opfern mitgelitten.
Zusätzlich wird aus unheimlich vielen Perspektiven die Geschichte erzählt. Jede Figur, egal wie klein ihre Rolle in der Handlung zu sein scheint, kommt zu Wort. Gerade am Anfang der Lektüre hat mich das irritiert, weil ich viele Eindrücke und Perspektiven gar nicht richtig zuordnen konnte. Im Laufe der Zeit fand ich diese Perspektivwechsel jedoch unheimlich fasziniert - ich wusste, dass jedes Mal ein kleines Puzzleteil hinzukommt. Eine solche Menge an Puzzleteilen habe ich zuvor noch nie in einem Buch erlebt gehabt! Ich bin richtig auf Spurensuche gewesen und es fühlte sich wirklich so an, als ob ich dem Killer Stück für Stück näher komme!
Neben diesen vielen Eindrücke hat der Autor auch viele Probleme in den USA angeschnitten unter anderem die hohe Obdachlosigkeit und die Zunahme von Gewalt. An einigen Stellen waren mir diese Schilderungen etwas zu viel, da ich den Eindruck hatte, dass wirklich jedes Problem in dem Thriller angesprochen wurde. Natürlich ist es sinnvoll und interessant so etwas einzubauen, aber ob wirklich jede Thematik in ein Buch gequetscht werden muss, bezweifle ich doch.
Insgesamt habe ich über die 600 Seiten aber die ganze Zeit mitgefiebert und habe mich fast schon wie eine Ermittlerin gefühlt! Für mich war es ein wirklich gelungener Thriller, den ich sicherlich noch einmal lesen werde!