Was macht einen Menschen zum Mörder?

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lesefüchsin Avatar

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Was macht einen Menschen zum Mörder? Diese Frage beschäftigt die verschiedenen FBI-Agenten in diesem spannenden Thriller.

Direkt zu Beginn wird man mit den irren Gedanken des Killers konfrontiert und im Verlauf des Buches immer tiefer mit seiner Hintergrundgeschichte. Dem Leser wird schnell klar, dass offenbar nicht nur im Kopf des Mörders einiges schief läuft, sondern das (nicht vorhandene) Sozialsystem in den USA einen großen Beitrag dazu leistet, die Straßen unsicher und die Menschen verzweifelt zu machen. Im Buch wird ein großer Teil darauf verwendet, Einzelschicksale oder generelle Tatsachen aufzuzeigen, die den Leser teils schockiert zurücklassen, jedoch immer sinnvoll verknüpft mit der Handlung, sodass der rote Faden nie verloren geht.

Das FBI rückt dem Killer immer näher und man kann das Buch kaum aus der Hand legen, da man wissen möchte, wann es endlich so weit ist und sie den Killer schnappen und aufdecken, wer sein Komplize bzw. Mentor ist. Durch die Sozialkritik, die Mordaufklärung und eine gute Portion Erotik wird der Thriller vielschichtig, aber nie verwirrend oder langatmig. Etwas verwundert hat mich jedoch die Darstellung der FBI Agenten, die nicht besonders professionell wirken. Sogar ein ehemaliger Streifen- und Militärpolizist wird ohne große Prüfung während seines Aufenthaltes auf dem Trail in den Dienst des FBI gestellt. Wie realistisch die Vorgehensweise ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Ich war selbst schon an einigen Orten, die im Rahmen des Trails beschrieben werden und das Buch zu lesen ist eine schöne Gelegenheit, in Erinnerungen zu schwelgen - mit negativem Beigeschmack durch die Morde natürlich.

Das Taschenbuch hat mir optisch gut gefallen, das Cover mit dem wunderschönen See im Hintergrund und der Schattengestalt im beleuchteten Zelt bildet einen tollen Kontrast. Die Seiten sind etwas zu stark gefüllt durch zu kleine Seitenränder, aber selbst auf diese Weise ist das Buch mit über 600 Seiten ziemlich dick, daher war es wohl eine notwendige Maßnahme. An zwei oder mehr Stellen wurde ich etwas stutzig, da die Erzählweise plötzlich auktorial wurde und man in die Gedanken mehrerer Personen blicken kann. Ich vermute, dass dies ein Versehen war. Der Anfang des Buches ist insgesamt etwas holprig, aber nach wenigen Seiten relativiert es sich und wird dann richtig spannend und gut.

Mein Fazit zum Buch: Eine großartige, finstere Geschichte, die sich zu lesen lohnt - man wird mehr als nur eine Mordaufklärung in Erfahrung bringen und nach Weglegen des Buches noch länger darüber nachdenken.