Einblick in eine Diktatur

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annajo Avatar

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Shams Hussein wächst in einem kleinen Dorf an der irakisch-iranischen Grenze auf. Auch wenn zwischen dem Irak und dem Iran 8 Jahre lang Krieg herrscht, bekommen die Dorfbewohner das nur selten mit. Nur die leeren Plätze an den Tischen deuten davon, dass die Männer ihrem Kriegsdienst nachkommen müssen. Die Leseprobe entführt einen in dieses abgeschiedene Leben aus den Augen eines kleinen Jungen, in einen Ort, in dem die Dorfvorsteher alles regeln. Und dann steht da im Kontrast dazu der Prolog, in dem eine Person aus der Haft berichtet und seinen Gedanken von Flucht.

Der Autor schafft es mühelos, einen mitzunehmen in ein fast noch archaisches Dorf, weitab von allem und nur selten berührt vom Weltgeschehen. Es ist von Anfang an kein Wohlfühlbuch, vermittelt aber ernste Themen in ansprechender Sprache. Und es zeigt deutlich, wie sehr eine Diktatur alles durchdringt und sogar in weit abgelegenen Dörfern ankommt.

Ich bin sehr, sehr gespannt, wie diese Geschichte weitergeht und wie der Protagonist (?) unvermeidlich im Gefängnis landet und wie es seiner Familie ergeht.