Ausbaufähig

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In seinem Roman "Palas der Miserablen" erzählt Abbas Khider das Leben der Familie Hussein im Irak zur Zeiten des Krieges aus der Sicht des zu Beginn des Romans 12-jährigen Shams.
Anfangs lebt die Familie noch in einem Dorf im südlichen Irak, doch die Umstände zwingen sie, nach Bagdad zu ziehen. Kommen sie erst noch bei Verwandtschaft unter, müssen sie aufgrund enger Wohnverhältnisse ins Blechviertel umziehen. Doch sie behelfen sich, kommen mit den einfachen Verhältnissen klar.
Auch Shams muss arbeiten, gleichzeitig will er aber weiterhin zur Schule gehen. Gleichzeitig lernt er jemanden kennen und kommt dadurch in Kontakt mit dem "Palast der Miserablen".
Im zweiten Erzählstrang sitzt eine namenlose Person im Gefängnis. In diesem Teil erfährt der Leser, wie es ist, in einem irakischen Gefängnis zu sitzen. Die Abstände dieser Einschübe werden mit der Zeit immer kürzer und gegen Ende kann sich der Leser denken, mit wem er es hier zu tun hat.
Die Geschichte bietet viel Potential, welches leider nicht völlig ausgeschöpft wurde. Ich hatte gehofft, dass die politischen Verhältnisse tiefgründiger beschrieben würden. Zwar erfährt der Leser von Armut und Gewalt, dennoch bleibt der Leser merkwürdig unberührt. Auch die Charaktere bleiben merkwürdig blass. Eine Charakterentwicklungs Shams' vermisse ich ebenfalls.
So bleibt die Geschichte zwar lesenswert, doch Plot und Spannungsbogen sind noch ausbaufähig.