Die Elenden

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katharina.51 Avatar

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"Alle haben Angst in diesem Land der unterirdischen Kerker." Es ist das Land Saddam Husseins, der Irak. Ein Land aus dem wir wenig wissen. Durch den Jungen Shams Hussein lernen wir eine Facette seiner Heimat kennen. Shams wohnt mit seiner Familie im südlichen Irak in einem Dorf mit Namen "Herzliche Hölle". Ein Dorf wie vor hundert Jahren mit Dorfbrunnen und Petroleumlampe, zu seinen Spielkameraden gehören auch die frei umherlaufenden Haustiere wie Esel, Schafe, Kühe und Ziegen. Er erlebt eine friedliche Kindheit in einem harmonischen Elternhaus, doch dann kommt "balabusch", die Katastrophe Busch, die Bombardierung des Irak durch die Amerikaner.
Die Familie verlässt ihr Dorf und zieht in die weit entfernte Hauptstadt Bagdad, wo sie im Blechviertel landen zwischen dem Müll der Stadt.
Sie leben sich ein und arrangieren sich mit den üblichen Problemen: kein Strom, wenig Geld und Angst vor der Geheimpolizei.
Shams besucht die Schule, er entdeckt das Lesen und die Bücher ziehen ihn in ihren Bann. Sein Geist öffnet sich, erbeginnt die Welt zu begreifen. Er wird zum Bücherfresser.
Er entdeckt das Leben in den Bagdader Literaturcafés, den Kreis der Künstler und geheimen Regimekritiker und er wird in eine Gruppe aufgenommen, die sich "Der Palast der Miserablen" nennt.
Er beginnt zwei Leben zu leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, das Blechviertel und das malerische Bücherviertel in der Bagdader Altstadt.
Er ist nicht politisch, nicht religiös, er ist literarisch.
Durch Armut ist er gezwungen verbotene Bücher zu verkaufen und das wird leider zu seinem Schicksal.
Abbas Khider schreibt nicht in blumiger orientalischer Sprache, wer das erwartet hat wird enttäuscht, "kein schöngeistiger Firlefanz", wie er eine Figur in seinem Buch sagen läßt. Er schreibt eher lakonisch, ohne Drama, fast sachlich, der literarische Zauber fehlt und auch zeitweise die Spannung.