Erwachsenwerden im Irak

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kuddel Avatar

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Sham wächst im Irak auf, als Saddam Hussein an der Macht ist. Die Familie zieht nach Bagdad, sie erhofft sich dort einen Neustart in ein besseres Leben. Dieser Plan geht leider nicht auf, schnell landet die Familie im Elendsviertel. Der Junge und seine Schwester versuchen die Familie durch zahlreiche Arbeiten zu unterstützen, der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung sind groß und halten auch den widrigen Bedingungen stand. Shams Liebe zur Literatur, die er über die Gruppe „Palast der Miserablen“ nährt, bringt ihn und die anderen Mitglieder in Gefahr. Viele Werke sind illegal, die Gruppe zerfällt aufgrund tragischer Vorkommnisse.

Der Autor erzählt die verschiedenen Episoden nicht chronologisch, so weiß man schon am Anfang, dass Sham im Gefängnis landen wird. In unserer freien Gesellschaft kann man sich kaum vorstellen, wie es ist in so einem Land zu leben, in einer Gesellschaft, die einem soviel versagt bzw. vorschreibt. Die Gewaltherrschaft und die Ungerechtigkeiten des Systems, das Reiche und Einflussreiche begünstigt, werden hier eindrücklich dargestellt. Bildung, freie Meinungsäußerung, Unterstützung durch den Staat, Religionsfreiheit und ein sicheres Heim sind für Sham unerreichbar, nur weil er dort lebt.
Die Geschichte hat keine herausragenden Handlungsspitzen, der Autor stellt den Alltag einer Familie dort aber sehr gut dar.
Wenn man sich darauf einlässt, ein gutes Porträt einer fremden Welt.