Gutes Buch über die Irakische Gesellschaft, jedoch ausbaufähig

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gaia Avatar

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In diesem Roman schildert der Autor (sicherlich stark autobiografisch angehaucht) die Geschichte eines jungen Irakers, der in einem Kellerverlies vor sich hinvegetiert. Parallel dazu wird abwechselnd zu den Sequenzen aus dem Verlies die Lebensgeschichte des Mannes, der aus dem Südirak stammt und mit der Familie nach Bagdad in ein Armenviertel auf einer Müllhalde zieht, erzählt. Erzähler ist in beiden Strängen in der Ich-Form Shams.

Von der ersten Szene des Buches, direkt im Arrest beginnend, war ich sofort gefangen. Diese fand ich sprachlich sehr gut und sie weckte mein Interesse am Buch. Für Wissbegierige sind jedoch im weiteren Verlauf weniger die biografischen Deteils von Shams Leben interessant, sondern vielmehr die Hinweise auf das Leben im Irak unter Saddam Hussein. Davon erfuhr man in den Medien wenig und wird hier ein wenig mehr aufgeklärt. Leider wird aber die Lebensgeschichte aus aneinandergereihten Anekdoten eher langweilig und fad erzählt. Das Buch hat einige Längen, die obsolet erscheinen. Erst ganz zum Ende hin wir der Erzählstil und die Plotentwicklung wieder etwas aufregender und ideenreicher.

Insgesamt handelt es sich hier um einen guten Roman, der jedoch sowohl sprachlich als auch im Spannungsbogen noch Luft noach oben gehabt hätte. Nach der Lektüre ist man nicht dümmer geworden und hat eventuell die Anregung bekommen, andere, detailiertere Bücher über die Zeitgeschichte des Irak zu lesen.