Leben im Irak Saddam Husseins

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readaholic Avatar

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Der junge Shams Hussein lebt mit seiner Familie im Süden Iraks. Da sie hoffen, in der Hauptstadt ein besseres Leben führen zu können, zieht die Familie um. In Bagdad angekommen, schlagen sie sich mehr schlecht als recht durch. Zunächst können sie noch bei einem entfernten Verwandten wohnen, doch dann bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in die sogenannte Blechstadt, ein Slum neben einem riesigen Müllberg, umzuziehen. Wie fast alle Bewohner der Blechstadt suchen Shams und sein Vater Gegenstände aus dem Müll, die sie verkaufen können.
Trotz der ärmlichen Verhältnisse entdeckt Shams bald die Liebe zum Lesen. Durch einen Cousin wird er in den „Palast der Miserablen“, einen Zirkel von literaturbegeisterten Gleichgesinnten, eingeführt. Allerdings werden dort auch systemkritische Schriften diskutiert, was im Irak des Saddam Hussein ein gefährliches Unterfangen ist.
Shams schlägt sich als Wasserverkäufer und Busfahrergehilfe durch und lernt gleichzeitig für seinen Schulabschluss. Nur wenn er den schafft, bleibt ihm ein Leben als Soldat erspart. Als er die Möglichkeit bekommt, Lesebegeisterte wie ihn selbst mit verbotenen Büchern aus dem Ausland zu beliefern, greift er zu. Ein folgenschwerer Fehler, wie sich herausstellt...
„Palast der Miserablen“ gibt Einblicke in ein von einem Diktator beherrschtes Land, in dem es aufgrund des von den USA verhängten Handelsembargos an allem fehlt. Wer kann, flieht außer Landes.
Ich habe „Palast der Miserablen“ als Hörbuch gehört, hervorragend gelesen von Torsten Flassig. Man erfährt viel über das Leben in einem totalitären Staat, in dem es Tag für Tag ums nackte Überleben geht. Der Autor Abbas Khider weiß, wovon er spricht: er war selbst als junger Mann im Irak inhaftiert und es ist ihm gelungen zu fliehen. Ein bewegendes und empfehlenswertes (Hör-)Buch.