Ein Buch über eine wunderbare Vater-Sohn-Beziehung, Freundschaft und gemeinsamer Trauerbewältigung

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april1985 Avatar

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Meine Meinung:

Wäre ich nicht bei Vorablesen.de über das Buch gestolpert, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht so wahrgenommen. Zum Glück kam es aber anders, denn sonst wäre mir ein richtig tolles Highlight entgangen. James Gould-Bourn hat einen wahnsinnig einnehmbaren Schreibstil. Dieser ist sehr einfach und leicht zu lesen und sehr humorvoll. Man fliegt nur so durch die Zeilen und fühlt sich beim Lesen richtig wohl.

Die Handlung selbst punktet - wie der Klappentext ja schon vermuten lässt - mit viel Situationskomik. Ich habe wirklich oft und herzhaft gelacht beim Schmökern und dabei den einen und anderen Seitenblick von meinem Mann geerntet. Dabei geht es eigentlich um ein tragisches Thema. Der kleine Will hat nämlich seine Mutter bei einem Verkehrsunfall verloren und leidet seitdem an selektivem Mutismus. Das trifft vorallem seinem Vater Danny sehr, welcher seinem Sohn gerne näher wäre, aber nicht so richtig weiß wie er an ihn herankommen kann. Neben diesem harten Schicksal verliert Danny auch noch seine Stelle als Bauarbeiter und ihm droht die Kündigung seiner Wohnung. Außerdem möchte sein Vermieter ihm wortwörtlich alle Knochen brechen, sollte Danny seine Mietrückstände nicht binnen einem Monat begleichen. Es muss also wirklich dringend ein neuer Job her. Während der scheinbar aussichtslosen Suche kommt Danny im Park die Idee sich als Straßenkünstler zu verdienen - in einem billigen und miefigen Pandakostüm, welches er durch Zufall in einem Kostümladen zu einen Spottpreis erwerben kann. Natürlich beginnt alles als riesiges Desaster. Danny wird bestohlen, von Kindern vermöbelt und ausgelacht und im Bus von Pole-Tänzerin Krystal so richtig gemein beleidigt. Umso kurioser ist es, dass ausgerechnet Krystal Danny's Retterin in der Not sein wird - sie lässt sich nämlich tatsächlich überreden Danny Tanzunterricht zu geben.

Die ganze Handlung und vorallem die Charaktere sind natürlich sehr überzogen dargestellt, aber genau das macht die Geschichte so einzigartig, witzig und geistreich. Das Buch lebt in meinen Augen von seinen skurillen Bewohnern. Einer meiner Lieblinge ist Danny's bester Freund Ivan. Der aus der Ukraine stammende Bauarbeiter tritt mit seinen vermeintlichen Knasttätowierungen als harter und bedrohlicher Kerl auf, nur um dann daheim in der Küche Kuchen zu backen. Er war so gut dargestellt, dass ich beim Lesen sogar seinen Akzent herausgehört habe. Genauso hat es sich mit Krysal verhalten. In meinem Kopf hat sie sich als Superzicke und Tussi manifestiert...ein Glitter- und Glamourgirl, dass Beleidigungen am Fliesband austeilt. Im Herzen ist sie allerdings eine gute Fee, würde sich das jedoch nie und nimmer eingestehen. Auch mit ihr hatte ich so richtig viele Lachmomente. Weitere Weggefährten waren dann noch Kevin alias El Magnifico, der von sich selbst behauptet allein durch seine Gedanken Dinge in Brand stecken zu können und der smarte, studierte Straßensänger Tim mit seiner Katze. Einfach herrlich was sich James Gould-Bourn hat einfallen lassen. Ich fühlte mich in keiner Sekunde gelangweilt.

Nebenbei vermittelt das Buch noch eine schöne Botschaft. Egal was für schwere Zeiten auf einen zukommen, gemeinsam kann man alles überstehen und schaffen. Ich fand es auch total schön zu erleben wie sich die Vater-Sohn-Beziehung von Will und Danny entwickelt. Beide haben voneinander gelernt und letztendlich wieder zueinandergefunden. Die Beziehung der beiden war sehr authentisch dargestellt.


Fazit:

Pandatage ist ein großartiges, humorvolles Buch über das Leben und das Schicksal in all seinen Facetten. Trauerbewältigung spielt eine große Rolle. Trotz einiger tragischer Situationen hat man beim Lesen aber immer ein positives Gefühl. Die meisten Szenen sind ohnehin grandios humorvoll und auch etwas überzogen. Wer mal wieder so richtig laut und herzhaft lachen will, sollte sich die Geschichte des Tanzbären nicht entgehen lassen. Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung!