flapsiges Drama

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straßenprinzessin Avatar

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“Heute war mein erster Tag.
Und wie ist es gelaufen?
Also, lass mich überlegen, sagte Danny. Ich wurde von Kindern ausgeraubt, meine sämtlichen Klamotten wurden geklaut, im Internet könnte ein Video kursieren, in dem ich ein kleines Mädchen als den Antichrist bezeichne, im Bus hat eine Frau ihren Kaugummi auf mich gespuckt, und ich wurde von einem ukrainischen Hünen gewürgt und mit einem Besen auf den Kopf geschlagen.
Ein ganz normaler erster Tag also.“ (S. 90)

Pandatage ist auf den ersten Seiten so berührend, dass es einen ganz schnell wirklich fesselt, weil man einfach wissen möchte, wie die 2 Männer ihren immer noch ungewohnten Alltag bewältigen. Allerdings verkommt die ganze Story nach wenigen Kapiteln leider zu einer total banalen Komöde, die ihr ganzes Potenzial in den Boden gestampft hat, für ein paar fast schon peinliche Lacher.
Keine Frage, dass Buch hat mich gut Unterhalten und ich habe oft geschmunzelt und gelacht, aber es war auch zeitgleich sooo trivial.

Will, der Sohn von Danny, spricht seit dem tödlichen Autounfall seiner Mutter, bei dem er mit im Auto saß, nicht mehr. Nun ist es also nicht nur der total heftige Schicksalsschlag, der die Familie durcheinander gewürfelt hat, sondern mit Will seinem schweigen folgt auch eine anhaltende belastende Situation, die sich schon über 1 Jahr hin zieht.
Die Ausganssituation ist also spannend und unglaublich tragisch zugleich und gibt der ganzen Geschichte ein unglaubliches Potenzial an diversen Entwicklungen und Emotionen. Und dann …
… dann lässt der neue Lehrer ein paar Standardsprüchchen ab und löst mit einem total abgeranzten Panda das ganze Problem innerhalb von 72 Stunden.
Damit ist dann das Vater – Sohn Drama auch schon vorbei und man steckt in Danny seinem Arbeitsdilemma fest.

Das war zwar relativ Unterhaltsam, im Gesamtbild aber eher enttäuschend.
Danny schwankt oft in seiner Rolle als Vater und verkommt viel zu oft zu einem Chaos Mann, der mit seinem Alltag zu kämpfen hat und auf der Schwelle zum Wahnsinn steht, beim Versuch sein Leben und das seines Sohnes zu bewältigen. Obwohl das Drama gerade die kleine geschrumpfte Familie betrifft, gab es mir zwischen Danny und Will viel zu wenige Interaktionen, die dann auch noch öfters eher zweifelhat waren. Die Rollenbilder waren des öfteren vertauscht, so dass Will manchmal mit mehr Sinn und Verstand gehandelt hat oder in brenzligen Situationen eingreifen, handeln oder beschützen musste.
Will geht in der ganzen Story, bis auf wenige Momente total unter und so manche Nebenfiguren haben, nach meinem Geschmack, viel zu viel Raum bekommen.
Auch wenn ich den beknackten Magier El Magnifico total abgefeiert habe und auch den Lehrer Mr. Coleman sowie Danny seinen Freund Ivan total mochte!

Der Schreibstil ist ziemlich simpel, mit jeder Menge Humor. Die ganze Geschichte ist trotz des Schicksalsschlages eher flapsig, statt dramatisch. Sehr berührend fand ich den Anfang, danach folgten leider aber nur noch wenige solcher Momente.
Ivan seine Sätze sind eher gebrochen, fehlerhaft oder durcheinander gewürfelt. Normalerweise mag ich sowas ja gar nicht, hier hat es mir aber echt gut gefallen.
Die Figuren und der Verlauf sind Unterhaltsam, allerdings nur selten wirklich sympathisch.

Alles in allem ist es eine nette und kurzweilige Geschichte.
Das Cover ist nicht ganz so mein Fall, auch wenn es relativ gut passt.

P.s. Entfernt NICHT den gelben Aufkleber, zurück bleibt ein unschöner Fleck! (GRUMMEL)