Tragikomischer Tanz des Pandas

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amara5 Avatar

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Danny ist das, was man heute leider als Loser bezeichnet: chronisch pleite, perspektivlos, ohne richtige Ausbildung und als ihm nach dem Jobverlust der Vermieter mit einem Hammer nach Geld droht, vor dem Existenzverlust. Doch noch schlimmer knabbert an ihm das Verhältnis zu seinem elfjährigen Sohn Will - dieser ist nach dem Unfalltod seiner Mutter Liz traumatisiert und spricht kein einziges Wort mehr. Auch Ärzte können nicht weiterhelfen. Als Danny Straßenkünstler im Londoner Hyde Park sieht, kommt ihm eine Idee - er kauft sich ein ausrangiertes Pandakostüm und probiert als Tanzbär im Park Geld zu sammeln. Doch seine Tanzkünste sind miserabel - da trifft er die resolute und sehr freche Bartänzerin Krystal, die ihm Tanzunterricht gibt. Das zeigt Früchte, aber noch besser ist, dass Will anfängt, mit dem Panda zu reden - nichts ahnend, dass sein Vater unter dem Tierkostüm steckt. Schritt für Schritt nähern sich die beiden wieder an, bauen Brücken über Verletzungen und beide finden einigermaßen zurück ins Leben.

James Gould-Bourn lässt in seinem filmreifen Debüt "Pandatage" Tragik mit Komik, Trauer mit Humor tanzen und oftmals ist dies auch zu lachen und besonders die Vater-Sohn-Annäherung sind die emotional stärksten Stellen im Buch. Auch werden Werte wie Mut und vor allem Freundschaft groß geschrieben - Danny hat seinen ukrainischen Hünen Ivan mit großem Herz zur Seite und Will seinen Mo, der selbst eine Behinderung hat. Doch der Wert eines freundlichen Miteinanders fehlt an vielen Stellen - so gingen mir Krystals Sprüche oftmals zu weit und der schwarze britische Humor konnte mich nicht erreichen. Manche Figuren sind so plakativ geraten, dass sie für mich die Situationskomik nicht mehr ganz rund gemacht haben.

Das Hörbuch wird präzise, professionell und mit stimmlicher Variation sehr unterhaltsam von Hendrik Duryn gesprochen, was der Geschichte nochmal mehr Farbe und Unterhaltungswert verleiht. Fazit: Eine emotional mitreißende Geschichte, für mich leider mit kleinen Schwächen in Logik und Figurenzeichnung. Weniger Paukenschläge hätten an der einen oder anderen Stelle vielleicht noch mehr Wirkung und Nähe erzeugt.