Trauerarbeit mit Tanzbär

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hybris Avatar

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An diesem Roman könnten auch Nick Hornby – Fans Gefallen finden. Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, der Stil des Autors liest sich flüssig & einfach.
Der Protagonist Danny Malooney arbeitet auf einer Baustelle, sein Sohn Will wird gemobbt. Es gibt wie im echten Leben Figuren mit Migrationshintergrund, etwa den Ukrainer Ivan, 'Danylos' Kumpel von der Baustelle, oder Mohammed, den Freund seines Sohnes.
Danny ist alleinerziehender Vater, seit seine Frau starb. Als es finanziell eng wird, heuert er als Tanzbär an. In einem Pandakostüm! Erst in diesem Kostüm findet er Zugang zu seinem Sohn Will, der seit der Tragödie regelrecht verstummt ist (Mutter Liz starb bei einem Autounfall, Will saß im Wagen). Trauerbewältigung ist ein zentrales Motiv in „Pandatage“. Der Roman ist lustig, herzerwärmend, stellenweise traurig, jedoch nie kitschig! Es gefiel mir gut, dass hier das ganz normale Leben abgebildet wird, der Kampf der working class. Dabei macht der Autor jedoch nicht den Fehler, sich über die Figuren lustig zu machen, sie werden nie zu Abziehbildern, auch wenn die Gefahr theoretisch besteht. Dannys Tanzkünste verbessern sich erst, als Krystal, die an der Stange tanzt, ihm Nachhilfe gibt. „Pandatage“ würde dem sozialkritischen Regisseur Ken Loach eine gute Vorlage bieten!
Klassenunterschiede, Diskriminierung und Mobbing werden tangiert, das Ganze wird jedoch nie in klischeehafter Weise thematisiert.

Fazit:

Ein herzerwärmender, tragikomischer Roman! Mit dem rosigen Ende konnte ich gut leben, da es neben aller Komik auch Tiefgang gibt. Stilistisch ist es vielleicht nicht der ganz große Wurf, die liebenswerten Figuren und der interessante plot machen dies jedoch wieder wett.
Auch wenn die Geschichte in gewisser Weise vorhersehbar ist, hat mich der Roman gut unterhalten. Daher vergebe ich für „Pandatage“ von James Gold-Bourn vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.