Aschenputtel trifft Reich und Schön

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Bei Paper Princess musste ich immer ein bisschen an Aschenputtel denken. Das Leben von Ella war bisher eher schlecht. Den Vater hat sie nie kennengelernt. Das Leben der Mutter war geprägt durch ständig wechselnde Männer und der schweren Krebserkrankung. Ella selbst musste schnell erwachsen werden mit der ganzen Verantwortung. Sie nimmt mehrere Jobs an, um die Rechnungen zu zahlen. Sie schreckt auch nicht davor ab in einem Table-Dance Club aufzutreten. Als die Mutter stirbt, will Ella nur ihren Abschluss an der Schule machen, um etwas aus sich zu machen. Das Leben hat ihr bisher immer wieder gezeigt, dass es nichts geschenkt gibt, alles ist flüchtig auch Freunde und Liebe.
Bis der sehr reiche Callum Royal in ihrem Leben auftritt als ihr Vormund und sie aus diesem Leben herausreißt in die „Scheinwelt“ der Schönen und Reichen. Er nimmt Ella mit zu seiner Familie und hier lernt Ella ihre neuen „Stiefbrüder“ kennen und deren Welt. Der Empfang ist aber alles andere als herzlich. Allen voran zeigt Reed, einer der Brüder, was er von dem Familienzuwachs hält.
Die Geschichte hat für mich viel von Aschenputtel, wobei die Stiefschwestern eher Brüder sind. Auch die Stiefmutter und Prinzen tauchen auf. Aber alle haben eine andere Seite, ein anderes Gesicht und vieles entwickelt sich anders als zunächst geglaubt. Die schöne Welt der Reichen, zeigt oft ihr hässliches Gesicht und Ella muss sich eine harte Haut zulegen.
Ella ist 17 Jahre und besucht die Schule, was ich zu Anfangs mit „Erotikroman“ nicht so ganz in Einklang bringen konnte. Die Erotik ist vorhanden, geht aber nie über Grenzen. Hier bietet ein „normaler“ Liebesroman heute oft mehr als Paper Princess. Dieses Logo hätte es nicht bedurft.
Der Schreibstil ist flüssig, die Story will einfach, dass man weiterlesen will und muss. Ein Pageturner. Ella ist in dieser Welt, ein Mädchen, das fühlt und hilfsbereit ist, aber immer wieder erfährt, dass das Leben einem oft einen harten Schlag versetzt, wenn man es am wenigsten erwartet. Sie ist mir beim Lesen immer sympathischer geworden.
Die Brüder und die anderen Mitwirkenden sind noch nicht so ausgearbeitet, hier bleiben viele Fragen offen: Warum handeln sie so, wird oft nicht deutlich und verwirrt. Manches, insbesondere die Handlungen von Reed, bleiben mir rätselhaft. Sie grenzen sehr an Selbsthass. Hier wäre etwas „Mehr“ besser gewesen. Aber hier hoffe ich auf die Folgebände.
Ich war über das Buch sehr überrascht. Man musste einfach weiterlesen, sodass es sich zu einem richtigen Pageturner für mich entwickelt hat. Es hat auf jeden Fall mein deutliches Interesse geweckt, die noch folgenden 2 Bände der Trilogie zu lesen. Trotz der Vorbemerkungen gebe ich volle Punkte für diese tolle Unterhaltung.