Gelungener Auftakt

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
literaturliebe Avatar

Von

Niemand erfindet das Rad neu, auch das Autorenduo Erin Watt nicht. Und trotzdem konnte mich „Paper Princess. Die Versuchung“ ziemlich überzeugen.

Ella Harper hatte es in ihrem Leben bisher alles andere als leicht. Ohne Vater aufgewachsen schlägt sie sich nach dem Tod ihrer Mutter irgendwie durch das Leben, damit sie ihren Schulabschluss machen kann. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit, die ich sehr sympathisch finde. Ella ist taff, clever, mutig und schlagfertig, sie lässt sich nicht unterkriegen und egal wie oft sie hinfällt, sie steht immer wieder auf. Sie ist einfach eine – verzeiht mir die Wortwahl, aber ich kann es nicht anders sagen – coole Sau und ich habe sie bereits nach dem ersten Satz in mein Herz geschlossen.

Mit der Sympathie für Ella geht es jedoch nicht jedem so, denn als sie von Callum Royal in ihr neues Zuhause gebracht wird, schlägt ihr besonders von den 5 Söhnen nichts als Ablehnung und Feindseligkeit entgegen. Der Hass und die Wut der 5 Royal-Jungs waren ziemlich heftig zu spüren und mitzuerleben. Man fragt sich die ganze Zeit, was für ein Problem sie eigentlich haben. Besonders Reed macht es ihr in ihrem neuen Leben schwer. Er ist undurchschaubar und es scheint, das alles was er sagt, in der Familie Gesetz ist. Reed Royal macht die Regeln und die anderen Brüder haben sich daran zu halten. Ja, man braucht schon eine Weile, um seine guten Seiten zu sehen und ihn zu mögen. Von den restlichen Brüdern bekommt man leider eigentlich nur etwas von Easton mit, den ich mit seiner lustigen und lockeren Art ziemlich schnell mochte. Die anderen drei Jungs Sawyer, Sebastian und Gideon bleiben in der Geschichte leider etwas zurück und dadurch etwas oberflächlich. Und dann wäre da noch Callum, Vater der 5 Royal-Brüder und Ellas neuer Vormund. Ich mochte ihn, finde ihn aber auch schwer einzuschätzen. Ich hab ein bisschen das Gefühl, dass hinter Ellas Aufnahme in die Familie doch noch etwas mehr steckt, als es zunächst den Anschein macht.

Der Auftakt der Paper-Trilogie hat mich tatsächlich überrascht und ich war dem Buch bereits nach wenigen Seiten ausgeliefert und von der Story gefangen genommen. Teilweise bekommt man hier das Gefühl, in einer verkorksten Daily Soap gelandet zu sein. Ein paar Klischees bleiben nämlich nicht aus und neben der knisternden Anziehung zwischen Ella und Reed gibt es da auch noch eine Menge Familien- und anderer Probleme. Manchmal möchte man beim Lesen einfach nur den Kopf schütteln, sich fragen wo das ganze Spiel enden wird, manchmal möchte man laut schreien und ja, manchmal muss man auch lachen. „Paper Princess. Die Versuchung“ ist trotzdem sehr unterhaltsam, spannend, dramatisch, etwas gefühlvoll und gelegentlich sogar ruhig und gelassen. Besonders der Schreibstil und die sehr unterschiedlichen aber interessanten Charaktere üben eine ungemeine Sogwirkung aus, sodass man gar nicht anders kann, als die Geschichte immer weiterzulesen und nach beenden auf Band 2 zu warten.


ZUSAMMENFASSEND
„Paper Princess. Die Versuchung“ ist ein gelungener Auftakt der Reihe, mit dem man sehr unterhaltsame Stunden mit Ella und der Familie Royal verbringt. Das Buch übt eine Sogwirkung aus, die einen durch die Seiten fliegen und immer weiterlesen lässt. Besonders die Charaktere sind interessant und man schließt sowohl Ella als auch jedes einzelne Mitglied der Royals ins Herz. Dabei spielt es keine Rolle, wie kaputt und verkorkst sie wirklich sind und was da eventuell unter der Oberfläche noch brodeln mag. Erin Watt konnte mich mit dem Auftakt der Paper-Trilogie also nicht nur überraschen und überzeugen, sondern lässt mich nach einem fiesen Ende jetzt auch noch auf Band 2 warten.