Luxus, Liebe, Libido....

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skaramel Avatar

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Luxus, Liebe, Libido – sicherlich eine treffsichere Alliteration für Erin Watts Debütroman Paper Princess, in dem Ella Harper die Hauptrolle einnimmt. Diese hält sich mit Strippen und Kellner über Wasser, denn seit ihre Mutter verstorben ist, ist sie für sich selbst zuständig. Bis auf einmal Callum Royal vor ihr steht und behauptet ihr Vormund zu sein. Ehe sie sich versieht befindet sich Ella in einer völlig anderen Welt: Partys, keine Geldsorgen und viele attraktive Jungs. Denn Callum ist nicht nur ihr Vormund, sondern auch Milliardär und Vater von fünf bildschönen Söhnen. Diese nehmen ihre neue Schwester nur nicht so vorbehaltlos auf, so dass Ella schnell merken muss, dass sie nun zwar geldtechnisch versorgt ist, aber nun mit völlig neuen Problemen zu kämpfen hat.

Hinter diesem Buch steht Erin Watt, ein Pseudonym, dass für zwei erfolgreiche Autorinnen steht, die sich für die kommende Paper-Reihe zusammen getan haben. Dass an diesem Buch erfahrene Autoren gearbeitet haben, merkt man schon nach wenigen Seiten. Die Beiden wussten an welchen Hebeln man drehen muss, um ein gutes Buch zu konstruieren. Die Hauptfiguren sind interessant und definitiv facettenreicher als gedacht. Die Geschichte ist zwar nichts Neues, aber gut und spannend geschrieben.
Das kann man natürlich dem Duo zu Gute halten, aber leider stehen sie sich damit an manchen Stellen ein wenig selbst im Weg. Denn Ella ist manchmal etwas zu gewollt bodenständig. Kommt sie bei den reichen Royals an, sucht sie direkt einen Job in einer Bäckerei, obwohl man ihr monatlich eine riesige Summe an Geld zur Verfügung stellt. Sie spart alles und möchte immer die Möglichkeit haben abzuhauen. Reed ist im Gegensatz dazu manchmal einfach zu sehr Badboy, zu sehr Anführer und zu sehr in seiner Rolle. An manchen Stellen wirkt sein Image so überspitzt, dass man fast schmunzeln möchte. Das Gleiche gilt für jeden anderen Charakter – Easton ist beispielsweise das Paradebeispiel des gefallenen, spielsüchtigen, aber eigentlich ganz lieben Milliardärssohns.

Trotz der kleinen Stolpersteine ist die Geschichte recht rund, wenn auch – wie gesagt- etwas überspitzt. Jedoch bin ich auch nicht mit der Erwartung an das Buch gegangen, den neuen Berthold Brecht zu lesen, sondern gut unterhalten zu werden und seien wir ganz ehrlich: es war ein reiner Coverkauf. Bei Vorablesen konnte ich in die Leseprobe reinschauen und habe dann auf einen günstigen Moment gewartet. Meine Erwartungen waren recht niedrig, so dass ich relativ überrascht war als ich das Buch in kürzester Zeit gelesen habe.

Natürlich gibt es einige Stellen im Buch, die ich recht kontrovers betrachte und die ich auch keinesfalls für jugendgerecht empfinde. Die Jungs haben schon recht eigene Ansichten und Erin Watt lässt sie tun und lassen was sie wollen. Sei es ihre kleine Schwester verbal zu belästigen oder die Grenzen zur Belästigung soweit auszureizen wie es geht. Andererseits schaltet Ella schon nach kürzester Zeit selbst genauso und lebt sich genauso in diese Welt ein. Gewalt löst sie genauso: mit Gewalt.

Trotzdem fand ich das Buch recht gut. Ich konnte es stellenweise nicht aus der Hand legen und wollte wissen wie es mit Ella und den Jungs weitergeht. Und genau das sollte doch ein gutes Buch machen: Mich dazu bringen, dass ich weiterlesen will und mich danach noch beschäftigen. Und genau das hat Paper Princess letztendlich auch geschafft. Ich würde es zwar nicht als Jugendbuch weiterempfehlen, aber für diesen Bereich war das schon eine gut gewählte und spannende Lektüre. Natürlich endet es wie alle Bücher derzeit mit einem Cliffhanger, gerade weil damit mindestens eine Trilogie entstehen kann. Jedoch gestehe ich, dass ich Paper Prince definitiv eine Chance geben werde.