Dystopie und Natur
Das Cover passt richtig gut zum Klappentext und auch zur Leseprobe, da es eine düstere, menschenleere Atmosphäre transportiert. Gleichzeitig verbindet es etwas Futuristisches mit Altbekanntem - die Rolltreppen, die aus der U-Bahn herausführen, werden hier farblich entfremdet. Es scheint einen Ausweg aus der in der Leseprobe beschriebenen Situation zu geben. Liina ist aufgrund ihrer Wandlungsfähigkeit interessant, viel reizvoller aber ist das politische System, das den Kontext für den Roman bildet: In was für einem Deutschland lebt Liina, wer verfolgt welche Interessen? Der Text hat einen beunruhigenden Gesamteffekt. Dies wird dadurch erreicht, dass die Natur hier geradezu entfesselt und bedrohlich dargestellt wird und das ländliche Leben zu einer vergessenen Ödnis mutiert. Unweigerlich fühlt man sich deshalb an die großen Dystopien der Literatur (Aldous Huxley, George Orwell) erinnert. Da ich so etwas noch nicht so häufig in der deutschsprachigen Literatur gelesen habe, bin ich sehr gespannt, wie sich die Welt für Liina entwickelt. Der letzte Satz der Leseprobe ist auf jeden Fall ein sehr guter Cliffhanger.