Eine beängstigende Zukunftsvision

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mike nelson Avatar

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Ich war ein wenig enttäuscht von dem Thriller 'Paradise City'; das lag vielleicht an den vielversprechenden Besprechungen in den Medien, vielleicht aber auch daran, dass 'nicht überall Thriller drin ist, wo Thriller draufsteht'. Dennoch - der Roman von Zoe Beck zeichnet das Szenario eines Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft (ca. das letzte Drittel des 21. Jahrhunderts), welches eine beklemmende Angst bewirkt. Klimaveränderungen und einige Pandemien haben die Welt verändert; es sind Megacitys mit einer perfekten Gesundheitssteuerung für die Bewohner entstanden; als Gegenleistung obliegt der Einzelne der totalen Kontrolle, gibt seine Freiheit auf für die optimale Gesundheitsfürsorge. Über die Jahre hinweg haben sich aber offensichtlich in den wenig besiedelten Randgebieten ('Uckermark') alternative Lebenswelten entwickelt... ohne High-Tech, aber dafür auch mit Selbstversorgung und Freiheit, die sogenannten 'Parallelen'. Als sich dann ungeklärte Todesfälle ereignen, macht sich die noch nicht vom System vereinnahmte Liina, Reporterin eines der wenigen verbliebenen nichtstaatlichen Nachrichtenportale, auf die Suche nach Erklärungen, wird dabei konfrontiert mit ihrer eigenen Vergangenheit und macht eine erschreckende Entdeckung... die volldigitalisierte Gesundheitssteuerung entscheidet auch darüber, wer leben darf...
Am Ende fügt sich dann alles in einem kleinen Showdown. Durchaus solide Kost.
Der netteste Satz: "Man sagt, wenn es kein Chinarestaurant mehr gibt, dauert es nicht lange, und der Ort wird zur Geisterstadt."