Gut unterhalten, aber leider nicht tiefgründig genug

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gaia Avatar

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In diesem Zukunftsthriller, der scheinbar mindestens 80-100 Jahre in der Zukunft spielt, beschäftigt sich Zoe Beck hauptsächlich mit dem Thema Gesundheits-App bzw. Gesundheitsüberwachung. Es wird ein Klassensystem mit konformen Bürgern und Verweigerern dargestellt, welches (wie sollte es anders sein) deutliche Mängel aufweist. Die Geschichte dreht sich um die journalistische Rechercheurin Liina, welche einer zunächst langweiligen Story auf der Spur ist. Sie selbst wird in einen größeren Komplott hineingezogen, welcher bis in hohe Regierungskreise reicht. Soweit, so bekannt.

Beck entwirft eine interessante Zukunftsidee, die aber leider aus meiner Sicht nicht tiefgründig genug beleuchtet wird. In Rückblicken erfährt man nicht nur mehr über die Hauptfigur sondern auch zu den Geschehnissen, welche zum aktuellen Gesellschaftsmodell geführt haben. Die Thriller-Geschichte bleibt spannend und kurzweilig. Leider schaffte sie es nicht, mich emotional anzusprechen. Überraschend findet der Plot innerhalb wenider Seiten zum Schluss zu einem Ende. Alles wird irgendwie schnell abgeschlossen, aber gerade an der Stelle hätten noch einmel gute 50 Seiten zur Vertiefung genutzt werden können. Man fühlt sich ein wenig überrumpelt und fallengelassen. Schade, ich dachte noch kurz vor Schluss, es könnte sich um einen Fortsetzungsroman handeln. Die Sprache von Zoe Beck ist weniger intensiv/interessant, als ich sie von ihren Übersetzungstexten kenne und scheint sich eher in die Gepflogenheiten des allgemeinen Krimi- und Thrillergenres einzufügen. Sie bleibt simpel und wenig literarisch feinsinnig.

Insgesamt wurde ich recht gut unterhalten, würde nach der Lektüre aber auch nicht unbedingt nach anderen Büchern der Autorin greifen. Das gewählte Thema hätte auf jeden Fall das Thrillerformat eines Frank Schätzings verdient.