Megacity

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dicketilla Avatar

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Liina ist Rechercherin bei der Agentur Gallus, die sich um brisante nicht gerade staatsfreundliche Artikel bemüht. Ihr Chef Yassin, mit dem sie ein Verhältnis hat, wurde vor einen Zug gestoßen, ringt um sein Leben. Die Behörden sagen Selbstmord, doch daran glauben Liina und seine Mitarbeiter nicht. Woran hatte er gearbeitet, was wollte er aufdecken? Warum schickte er Liina an einen unbedeutenden Ort, da dort angeblich eine Frau von einem Schakal gebissen wurde.

Die Handlung spielt in der Zukunft. Städte sind verweist, die Küsten überschwemmt, die See holte sich ihr Land zurück. Berlin ist schon lange nicht mehr Hauptstadt, Frankfurt am Main ist das Centrum, zu einer modernen Megacity umfunktioniert. Und es gibt ein Gesundheitssystem, das die Menschen kontrolliert wie sie zu leben haben. Jeder besitzt ein sogenanntes Smartcase, welches die Gesundheit überprüft, Medikamente zuteilt, bei Gefahr reagiert.
„Wer Sport treibt bekommt Zusatzpunkte für die Krankenversorgung und darf schöner wohnen.“
Den Menschen ist diese Kontrolle größtenteils egal. Es zählt nur Gesundheit und Produktivität.Wer dem nicht entspricht ist fehlerhaft, gehört entsorgt, gilt als nicht lebenswert. Dennoch gibt es Menschen die sich dem widersetzen.
Yassin muss dagegen auf etwas gestoßen sein, was den Menschen nicht egal wäre, sollte er deshalb sterben?

Es ist schon erschreckend, wie dieser als Zukunftsversion ausgegebene Thriller, bereits Parallelen zu unserer jetzigen Zeit aufweist. Wozu ist der Mensch bereit Entscheidungen über seine Gesundheit, sein Leben anderen zu überlassen. Eigentlich sollte man mit Achtsamkeit darauf reagieren. Ein Spiegelbild der Gesellschaft, eine Vernachlässigung unserer Umwelt, und deren Folgen werden hier vor Augen geführt. Aber auch der Mut Einzelner, die sich dagegen auflehnen.

Eine sehr interessante, brisante Handlung, dennoch hatte ich von Beginn an meine Schwierigkeiten mich in ihr zu finden. Die Sprache ist fließend und leicht verständlich. Keine unnötigen Fremdwörter, die den Lesefluss stören. Vielleicht gerade in Corona Zeiten, wo das Leben eh durch Einschränkungen, Regeln dominiert, wird ein leichtes Deja vu daraus.
Dennoch lesenswert, nur war es im Moment nicht mein Buch.