Schöne gesunde überwachte neue Welt

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isaba Avatar

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Zoe Beck hat mit "Paradise City" eine Dystopie geschaffen, die viele erschreckend realistische Elemente eines Deutschland in der nicht sehr fernen Zukunft enthält. Die Geschichte gewährt den Einblick in viele Details des Lebens in der künftigen Gesellschaft, wodurch man als Leser schnell eintauchen kann.

Liina lebt in Frankfurt, der größten Megacity Deutschlands. Andere Landesteile sind verwaist oder nur dünn besiedelt und bieten nicht die Sicherheit und den Komfort der Hauptstadt. Liina ist dort für die regierungsunabhängige Presse tätig. Ohne es anfangs überhaupt zu bemerken, kommt sie einer Story auf die Spur, die sie und ihre Verbündeten in Lebensgefahr bringt.

Die Geschichte der Hauptakteurin Liina dient als Bühne für das eigentliche Highlight des Buches: Die Darstellung unserer Gesellschaft in der Zukunft. Die Menschen vertrauen der Regierung blind, geben alle persönlichen Daten arglos frei und lassen sich von einer staatlichen App gesundheitlich vollständig überwachen. Personen, die sich damit nicht arrangieren möchten oder die nicht perfekt sind, werden aussortiert und leben im sogenannten Hinterland ohne funktionierende Infrastruktur.

Die Hauptstory selbst war anfangs sehr spannend, jedoch wurde sie für mich im letzten Drittel der Geschichte eher zum Beiwerk. Viel interessanter wurde von Zoe Beck die Einzelheiten der dystopischen neuen Welt erläutert. Genau darin liegt auch die einzige kleine Schwäche des Buches. Viele ihrer Ideen werden nur oberflächlich am Rande erwähnt, obwohl man aus vielen eine ganze Geschichte hätten bauen können. Sie macht viele Themen auf, ohne sich die Zeit zu nehmen, diese zu vertiefen. Das Buch hätte gut und gern 200 Seiten mehr umfassen können, um Platz für all diese Details zu haben.

Insgesamt eine gelungene Geschichte über eine schöne gesunde überwachte neue Welt, die erschreckend vorstellbar ist.