Sehr spannend und erschreckend realitätsnah

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sternbloome Avatar

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Schon als ich die Inhaltsangabe las, wollte ich unbedingt das Buch lesen. Denn es spielte nicht wie so oft bei Romanen, die zeitlich in der Zukunft liegen, in Amerika, sondern in Deutschland. Daher war ich sehr gespannt, wie die Autorin Zoë Beck diese Zukunftsvision umgesetzt hat. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Mit einem fesselnden, etwas nüchternen Schreibstil beschreibt sie die Welt aus der Sicht der Hauptprotagonistin Liina Järvinen. Diese ist eine der letzten unabhängigen Journalisten und arbeitet für die unabhängige Nachrichtenagentur Gallus. Im Laufe der Geschichte erfahren wir durch Rückblicke mehr von Liinas Vergangenheit. Am Anfang fand ich diese etwas verwirrend, sie wirkten etwas hineingeworfen und nicht so relevant. Nach ca. 2/3 des Buches erschloss sich mir aber der Zusammenhang und ich hatte einen regelrechten "Aha"-Moment.
Generell fand ich die Zukunftsvision von Deutschland erschreckend realistisch. Auch, dass man keine genaue Zeitangabe hat, wann der Roman spielt, verstärkt diesen Eindruck noch mal.
Durch Liinas Erlebnisse, auch denen des Bruders, lernt man sehr gut die Kehrseite des "gläsernen" Menschen kennen. KOS, Smartcase und die totale Überwachung tragen das ihrige dazu bei. Auch den Vergleich zu Finnland, in dem noch kein so tolitäres System vorhanden ist, und zu den Parallelen, die außerhalb des Systems leben, fand ich sehr gut umgesetzt.

Das Ende des Buches kam dann etwas plötzlich, und für meinen Geschmack, hätte man dort noch mehr herausholen können. Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen.

Fazit: Ein relativ kurzer, fesselnder Thriller. Sehr zu empfehlen!