Tolle Sprache und starke Charaktere - gelungenes Romandebüt!
Mich hat das Buch direkt an Tschick von Wolfgang Herrndorf erinnert. Wer Tschick mochte, wird auch dieses Buch mit Gewinn lesen. Auch hier setzt sich ein Kind an das Steuer eines PKW und fährt los. Diesen Teil des Plots finde ich unrealistisch; ähnlich hatte ich das seinerzeit bereits bei Tschick empfunden. Möglicherweise bin ich in diesem Punkt aber auch überkritisch. Natürlich ist ein Roman immer Fiktion – gleichwohl ist es schwer vorstellbar, dass zwei Erwachsene ein Kind einfach mit einem PKW losfahren lassen, ohne einzugreifen.
Elena Fischer zeichnet herrliche Charaktere, ausgehend von Billie über ihre Mutter und Großmutter bis hin zu Ludger und Frau Kruse und verwendet hierbei eine wundervolle Sprache. In Verbindung mit der Ich-Perspektive, in welchem der Roman geschrieben wurde, schafft dies allerdings ein ‚Problem‘. Die verwendete Sprache ist m.E. nicht die Sprache der 14-jährigen Billie und passt einfach nicht, was mich in der ersten Hälfte des Romans wirklich irritiert/gestört hat.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen und hat keine Längen. Wunderbar ist das Zusammenspiel von Mutter und Tochter, die kleinen eingeübten Techniken, um Geld zu sparen. Die Zufriedenheit mit dem Wenigen. Die kleinen Inseln aus Glück. Der Stolz der Mutter und ihre Lebensweisheiten, die sie Billie für ihr Leben mitgibt.
Obwohl das Leben Billie übel mitspielt und sie einige traurige Erfahrungen machen muss, ist das Buch immer auch tröstlich und mitunter auch rührend schön.
Der stärkste Teil des Buches ist für mich das letzte Drittel. Billie hat es bis zur Nordsee geschafft und nimmt die Fähre zur Insel. Diese bleibt bei der Autorin namenlos, dem Kenner ist allerdings sehr schnell klar, dass es sich hierbei um die Nordsee-Insel Spiekeroog handelt. Da ich selbst schon viele Male zu Gast auf dieser Insel war, fand ich den Ort der Handlung toll.
Auch die Annäherung Billies an Ludger, das Abtasten, das sich öffnen. Das ist sehr stark geschrieben und sehr schön zu lesen. Hier zeigt sich, dass auch Billies Mutter Marika nicht immer die Wahrheit und schon gar nicht nicht immer alles erzählt hat, was zunächst ein Schock für Billie ist. Es zeigt sich aber auch, zu was für einen wundervollen Menschen Marika ihre Tochter erzogen hat. Billie ist fröhlich, demütig, mutig, positiv denkend und einfach zum Gernhaben. Marika war eine tolle Mutter.
An einigen Stellen blitzt auch Gesellschaftskritik auf, z.B. kümmert sich die (wohlhabende) Mutter von Billies Freundin um rumänische Hunde, während Marika als ungarische Migrantin versucht, sich und ihr Kind mit viel Arbeit und wenig Geld durchzubringen.
Insgesamt ein empfehlenswertes Buch. Elena Fischer besitzt die Fähigkeit, in einer sehr schönen Sprache zu schreiben und starke Charaktere aufzubauen, die auch nach Beendigung des Buches noch im Gedächtnis bleiben. Für die Zukunft Fischers als Autorin ist das sehr vielversprechend. Hut ab vor einem solchen Romandebüt!
Elena Fischer zeichnet herrliche Charaktere, ausgehend von Billie über ihre Mutter und Großmutter bis hin zu Ludger und Frau Kruse und verwendet hierbei eine wundervolle Sprache. In Verbindung mit der Ich-Perspektive, in welchem der Roman geschrieben wurde, schafft dies allerdings ein ‚Problem‘. Die verwendete Sprache ist m.E. nicht die Sprache der 14-jährigen Billie und passt einfach nicht, was mich in der ersten Hälfte des Romans wirklich irritiert/gestört hat.
Das Buch lässt sich sehr gut lesen und hat keine Längen. Wunderbar ist das Zusammenspiel von Mutter und Tochter, die kleinen eingeübten Techniken, um Geld zu sparen. Die Zufriedenheit mit dem Wenigen. Die kleinen Inseln aus Glück. Der Stolz der Mutter und ihre Lebensweisheiten, die sie Billie für ihr Leben mitgibt.
Obwohl das Leben Billie übel mitspielt und sie einige traurige Erfahrungen machen muss, ist das Buch immer auch tröstlich und mitunter auch rührend schön.
Der stärkste Teil des Buches ist für mich das letzte Drittel. Billie hat es bis zur Nordsee geschafft und nimmt die Fähre zur Insel. Diese bleibt bei der Autorin namenlos, dem Kenner ist allerdings sehr schnell klar, dass es sich hierbei um die Nordsee-Insel Spiekeroog handelt. Da ich selbst schon viele Male zu Gast auf dieser Insel war, fand ich den Ort der Handlung toll.
Auch die Annäherung Billies an Ludger, das Abtasten, das sich öffnen. Das ist sehr stark geschrieben und sehr schön zu lesen. Hier zeigt sich, dass auch Billies Mutter Marika nicht immer die Wahrheit und schon gar nicht nicht immer alles erzählt hat, was zunächst ein Schock für Billie ist. Es zeigt sich aber auch, zu was für einen wundervollen Menschen Marika ihre Tochter erzogen hat. Billie ist fröhlich, demütig, mutig, positiv denkend und einfach zum Gernhaben. Marika war eine tolle Mutter.
An einigen Stellen blitzt auch Gesellschaftskritik auf, z.B. kümmert sich die (wohlhabende) Mutter von Billies Freundin um rumänische Hunde, während Marika als ungarische Migrantin versucht, sich und ihr Kind mit viel Arbeit und wenig Geld durchzubringen.
Insgesamt ein empfehlenswertes Buch. Elena Fischer besitzt die Fähigkeit, in einer sehr schönen Sprache zu schreiben und starke Charaktere aufzubauen, die auch nach Beendigung des Buches noch im Gedächtnis bleiben. Für die Zukunft Fischers als Autorin ist das sehr vielversprechend. Hut ab vor einem solchen Romandebüt!